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Inhalt archiviert am 2022-12-21

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Maul- und Klauenseuche: Wissenschaftler halten Schlachtungen zur Rettung unumgänglich

In einem Artikel in der Zeitschrift "Science" befürworten Wissenschaftler des Imperial College of Science, Technology and Medicine in London die rasche Präventivschlachtung von Viehbeständen, bei denen Verdacht auf eine Infektion mit Maul- und Klauenseuche (MKS) besteht, als b...

In einem Artikel in der Zeitschrift "Science" befürworten Wissenschaftler des Imperial College of Science, Technology and Medicine in London die rasche Präventivschlachtung von Viehbeständen, bei denen Verdacht auf eine Infektion mit Maul- und Klauenseuche (MKS) besteht, als beste Methode zur Bekämpfung der Epidemie. Die Forscher, deren Arbeit auf Daten des britischen Ministeriums für Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung basiert, empfehlen die "Ringkeulung" der Tiere auf an infizierte Gebiete grenzenden Höfen, um damit die Ausbreitung der Krankheit über die 45.000 Höfe in den zurzeit als betroffen eingestuften Gebieten hinaus einzudämmen. "Wenn die MKS nicht aufgehalten wird, sind letztendlich die Bauernhöfe in ganz Großbritannien gefährdet", behaupten die Forscher. "Die Massenkeulung ist bedauerlicherweise die einzige Möglichkeit, die jetzige Epidemie in Großbritannien zu bekämpfen, und es ist notwendig, dass die derzeit geltenden Eingrenzungsmaßnahmen während der langen Rückgangsphase der Epidemie (mehrere Monate) aufrecht erhalten werden, um die vollständige Ausrottung zu gewährleisten." Unter Zugrundelegung mathematischer Modelle ermittelte das Team die Ausbreitungsweise der Seuche und stellte fest: - Je schneller die Tiere im Anschluss an die Meldung eines Infektionsverdachts geschlachtet werden, desto stärker der Rückgang der Seuche; - Selbst wenn infizierte Tiere binnen eines Tages nach dem Auftreten von MKS-Symptomen geschlachtet werden, werden etwa 30 Prozent aller Höfe im VK in den kommenden Monaten von der Seuche betroffen; - Eine aggressivere Vorgehensweise hinsichtlich der Schlachtung infizierter Tiere binnen 24 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome, gefolgt von einer Ringkeulung im Umkreis von 1,5 km binnen 48 Stunden würde mehr Höfe schützen; - Die Impfung überlebender Tiere im Umkreis von 3 km um einen infizierten Ort dürfte die Anzahl der von der Seuche betroffenen Höfe weiter verringern. Die MKS-Epidemie scheint in Europa noch unter Kontrolle. Ein neuer Fall in der niederländischen Provinz Friesland wurde letzte Woche bestätigt. Die Europäische Kommission verabschiedete zusätzliche Schutzmaßnahmen neben dem Transportverbot für lebende, MKS-anfällige Tierarten von jedem Ort in den Niederlanden aus. Darüber hinaus ist nun auch die Ausfuhr von Frischfleisch und Fleischprodukten, Milch und Milchprodukten und sonstigen tierischen Produkten von den betreffenden Arten aus den Niederlanden verboten, "sofern nicht entsprechend behandelt". Auch Fahrzeuge für den Transport von Vieh und Milch müssen desinfiziert werden. "Alle Betroffenen, von den Bauern bis zu den Behörden der Mitgliedstaaten, müssen wachsam bleiben und für eine rigorose Umsetzung der Gesetze der Gemeinschaft und der bestmöglichen tierärztlichen Praxis sorgen", lautete die Stellungnahme des für Gesundheit und Verbraucherschutz zuständigen Mitglieds der Europäischen Kommission David Byrne. "Die Strategie der Gemeinschaft zur effektiven Ausrottung der Seuche bedarf der Unterstützung aller."