Projektkonsortien sollen Bewerberländer berücksichtigen
Die Europäische Kommission wird die Forschungsgemeinde in der EU auffordern, Wissenschaftler aus EU-Bewerberländern als Partner in EU-Projekte aufzunehmen, erklärte Louis Bellemin, Leiter des Referates Internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit der GD Forschung. Auf einer Konferenz am 22.Mai die sich mit der Rolle der Bewerberländer in der EU-Forschung befasste, kündigte Bellemin einen bevorstehenden Aufruf an alle Leitaktionen an, der den Projektleitern vorschlägt, auch die Bewerberländer zu berücksichtigen. Von dieser Initiative erhofft man sich eine höhere Beteiligungsrate der Beitrittskandidaten. "Angesichts des wissenschaftlichen Potenzials [...] ist die Beteiligungsrate verbesserungsfähig", sagte Bellemin. Er fügte hinzu, dass die Wissenschaftler aus der Europäischen Union sich ein Bild von ihren Kollegen aus den Bewerberländern machen müssten, sodass ihre Beteiligung in Ausschüssen wichtig sei. Im Verlauf der Prüfungen der Anträge werden die wissenschaftlichen Beamten der Kommission von nun an die Antragsteller auf die Berücksichtigung der Bewerberländer hinweisen. Auch während der Vertragsaushandlung sind nun besondere Punkte zu berücksichtigen. Die Evaluierer müssen nun auf die Berücksichtigung von Forschern aus den Bewerberländern hinweisen, wenn sie der Auffassung sind, dass dies Vorteile und Mehrwert mit sich bringt. Die Kommission wird darüber hinaus auf die Möglichkeit hinweisen, ausscheidende Projektteilnehmer durch Teams aus den Bewerberländern zu ersetzen. Bellemin betonte, dass die Kommission dazu Informationen benötigt. Daher hätten die Nationalen Kontaktstellen die Aufgabe, die Kommission mit Angaben zu den möglichen Bewerbern zu versorgen. Gleichzeitig wies Bellemin jedoch darauf hin, dass die Berücksichtigung von Wissenschaftlern aus den Bewerberländern "ein Vorschlag bzw. eine Empfehlung" und keinesfalls eine Anordnung sei. Bellemin ist sich bewusst, dass die Konsortien möglicherweise Zurückhaltung zeigen, wenn es darum geht, völlig unbekannte Mitarbeiter aus den Bewerberländern einzustellen. Die Kommission wird daher in den Bewerberländern Informationstage organisieren, die Bellemin "Partnerschaftsbörsen" nannte. Diese sollten nach seinen Worten "die Interaktion zwischen Wissenschaftlern in der Europäischen Union und in Drittländern fördern" und zu Netzwerken führen. Alle genannten Maßnahmen sollten auf die höhere Teilnahme am RP5 (Fünftes Rahmenprogramm) hinauslaufen und den Weg für eine erfolgreiche Beteiligung am nächsten Rahmenprogramm ebnen, wie Bellemin abschließend bemerkte.