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Inhalt archiviert am 2022-12-21

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EU-Projekt enthüllt tatsächliche Kosten der Stromerzeugung

Eine von der EU geförderte Forschungsstudie hat gezeigt, dass sich die Kosten für die Stromerzeugung aus Kohle oder Öl verdoppeln und die Kosten für die Stromerzeugung aus Gas um 30 Prozent steigen würden, wenn externe Kosten wie Umweltschäden und gesundheitliche Beeinträchtig...

Eine von der EU geförderte Forschungsstudie hat gezeigt, dass sich die Kosten für die Stromerzeugung aus Kohle oder Öl verdoppeln und die Kosten für die Stromerzeugung aus Gas um 30 Prozent steigen würden, wenn externe Kosten wie Umweltschäden und gesundheitliche Beeinträchtigungen ebenfalls berücksichtigt würden. Mit dieser Studie sollen zum ersten Mal für die gesamte EU die Schäden, die aus den verschiedenen Formen der Stromerzeugung resultieren, den Kosten gegenübergestellt werden. Das während der letzten zehn Jahre durchgeführte Projekt EXTERNE ist das Ergebnis von 20 verschiedenen Forschungsprojekten, die unter dem Joule-Programm des Fünften Rahmenprogramms gefördert wurden und an dem Forscher aus allen Mitgliedstaaten sowie aus den USA teilgenommen haben. Nach Schätzungen der Studie belaufen sich diese externen Kosten auf ein bis zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der EU, wobei die Kosten für die globale Erwärmung noch nicht berücksichtigt sind. Diese Kosten trägt die gesamte Gesellschaft, weil sie in den Stromrechnungen, die die Verbraucher bezahlen, nicht enthalten sind. Das für Forschung zuständige Kommissionsmitglied Philippe Busquin appellierte an die Stromerzeuger, umweltfreundliche Alternativen zu entwickeln, mit denen die externen Kosten gesenkt werden könnten. Derzeit belaufen sich die Kosten der Stromerzeugung auf circa 0,04 Euro pro kWh, wobei die externen Kosten in den Städten höher sind als auf dem Land. Stromerzeugung ist nur ein Beispiel; die Methodologie des EXTERNE-Projekts könnten auch auf andere energieintensive Bereiche wie den Verkehr übertragen werden. Erste Ergebnisse haben gezeigt, dass die gesamten Kosten für den Straßenverkehr, welcher der Hauptverursacher für Umweltschäden ist, die Zahlen noch einmal um ein bis zwei Prozent erhöhen würden. Aus der Studie geht ebenfalls hervor, dass die Kernenergie aufgrund ihres minimalen Einflusses auf die globale Erwärmung und der geringen Wahrscheinlichkeit von Störfällen in Kraftwerken innerhalb der EU verhältnismäßig niedrige externe Kosten verursacht. Wind- und Wasserenergie haben die niedrigsten externen Kosten zur Folge. Mit der für die Studie eingesetzten "Impact Pathway Methodology" werden die Emissionen, die Verteilung der Schadstoffe in der Umwelt und die daraus resultierende Erhöhung der Schadstoffkonzentration in der Luft gemessen. Anschließend werden die Auswirkungen auf die Ernteerträge oder die Gesundheit bewertet. Die Studie schlägt zwei Vorgehensweisen vor, um die externen Kosten gering zu halten: die Besteuerung umweltschädlicher Brennstoffe und Technologien und die Subventionierung umweltfreundlicherer Technologien. Die Kommission hat kürzlich ein auf den Ergebnissen des EXTERNE-Projekts aufbauendes Forschungsvorhaben mit dem Titel "Neue Methoden zur Bewertung der externen Kosten aus Energietechnologien" (New Elements for the Assessment of External Costs from Energy Technologies - NEWEXT) in Auftrag gegeben, in dessen Rahmen weitere, externe Kosten verursachende Faktoren untersucht werden sollen. Zu diesen Faktoren gehören die in Geld ausgedrückte Bewertung des Sterblichkeitsrisikos, die Folgen der potentiellen Schädigung von Luft, Wasser und Boden sowie die Auswirkungen schwerer Störfälle bei der Stromerzeugung mit nichtnuklearen Energieträgern.