Die Auswirkungen des afrikanischen Christentums in Südeuropa
Das Projekt WASE (West African Pentecostal Christianity in southern Europe. Engendered spaces, spiritual power and aesthetic practices) befasste sich mit den religiösen und ästhetischen Auswirkungen des afrikanischen Pfingst- und charismatischen Christentums auf die europäischen katholischen Gesellschaften. Die Arbeit basierte auf einer Fallstudie zu nigerianischen und ghanaischen Kirchen mit Sitz in Italien, wo die katholische Kirche eine Rolle in der sozialen und symbolischen Vorherrschaft spielt. WASE betrachtete die Ästhetik der afrikanischen Pfingstbewegung in Italien und untersuchte die Machtstrukturen, die die Beziehung zwischen der afrikanischen Pfingstbewegung und dem römischen Katholizismus definieren. Thema des Projekts waren die religiösen Praktiken, durch die afrikanische pfingstlich orientierte Migranten die katholische Ordnung und die ethno-religiöse Politik des italienischen Nationalstaates in Frage stellen. Das Projekt umfasste eine Überprüfung der Literatur, akademische Austausche und Experimente mit neuen Theorien und Methoden für das Studium von Religion sowie gezielte Verbreitungsaktivitäten. Die Forscher von WASE wurden in visueller Ethnographie, tongestützter Ethnographie, Medienproduktion und digitalen Geisteswissenschaften sowie zu afrikanischen Religionen, Kulturen und Gesellschaften geschult. Das Projekt veröffentlichte eine Monographie mit dem Titel "African Pentecostals in Catholic Europe. The Politics of Presence in the Twenty First Century" (Harvard University Press, 2016) und einen Dokumentarfilm mit dem Titel "Enlarging the Kingdom. African Pentecostals in Italy" (28 min, verfügbar auf der Website des Projekts). Weitere Leistungen umfassen einen Multimedia-Katalog und mehrere Artikel und Buchkapitel. Die Ergebnisse des Projekts, einschließlich der Monographie, des Bildmaterials und dem Multimedia-Katalog, erwiesen sich für Wissenschaftler und Forscher als wertvolle Instrumente für Lehre und Forschung in einer Reihe von Untersuchungsgebieten. Sie tragen zu laufenden Debatten in der Anthropologie des Christentums sowie zu Religionssoziologie, vergleichender Theologie und zu Migrationsstudien bei. Außerdem sind sie von Interesse für religiöse und Gemeindeführer sowie für zivilgesellschaftliche Organisationen, die sich mit Migrations- und Integrationspolitik, dem interreligiösen Dialog und dem städtischen Frieden befassen. Besondere Erkenntnisse aus dieser Initiative können dazu verwendet werden, um auf die gesellschaftlichen Herausforderungen der Aufnahme neuer religiöser Vorstellungen in Europa zu reagieren. Insofern tragen sie zur Strategie 2020 der EU in Bezug auf integratives Wachstum und sozialen Zusammenhalt bei.