Liikanen lehnt den Ansatz einer "Einheitsgröße" bei Innovationen in der EU ab
In seiner Rede auf dem 12. Internationalen Geographie-Festival am 4. Oktober in St. Dié-des-Vosges, Frankreich, sagte der für Unternehmen zuständige EU-Kommissar Erkki Liikanen, dass es trotz der im EU-Innovationsanzeiger 2001 hervorgehobenen Unterschiede hinsichtlich der Leistung innerhalb der einzelnen Mitgliedstaaten keine Lösung sei, die Politiken der erfolgreichsten Länder zu kopieren. EU-Kommissar Liikanen betonte, dass es wichtig sei zu erkennen, dass der Ansatz einer "Einheitsgröße" bei Innovationen in der EU nicht die Antwort auf das Gefälle bei den Mitgliedstaaten sei. "Die Herausforderung für die Mitgliedstaaten besteht nicht zwangsläufig darin, die Politiken der Länder mit den besten Ergebnissen zu reproduzieren, sondern darin, ihre eigene Innovationspolitik festzulegen und dabei die Stärken, Schwächen, Prioritäten und kulturellen Traditionen zu berücksichtigen, durch die sie definiert werden", sagte er. Er fügte jedoch hinzu, dass "das Gefälle bei der Innovationsleistung innerhalb der Union sogar noch wichtiger ist als die Unterschiede bei der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung. Eines unserer Ziele muss es daher sein, zu einem Abbau dieser Ungleichgewichte beizutragen". Er sagte, dass die signifikantesten Unterschiede zwischen den EU-Mitgliedstaaten in den Bereichen bestünden, die unter dem direkten Einfluss des Privatsektors stünden, darunter die Ausgaben für FuE (Forschung und Entwicklung) durch Unternehmen und Patentanmeldungen im Bereich der Spitzentechnologie. Auf der anderen Seite ist die Kluft in den Bereichen, die stark von öffentlicher Politik beeinflusst werden, wie beispielsweise Weiterbildung und öffentliche Investition in FuE, nicht so stark ausgeprägt. EU-Kommissar Liikanen hob ferner hervor, dass die Ergebnisse des Anzeigers zeigten, dass die Europäer in verschiedenen Bereichen weltweit führend sind. Das Vereinigte Königreich, Irland und Frankreich sind führend bei der Anzahl neuer Absolventen in wissenschaftlichen und technischen Studiengängen, und Holland, Schweden und Dänemark liegen bei der Anzahl der Haushalte mit Internet-Anschluss vorne. Er fügte hinzu, dass der Innovationsanzeiger ein Ausgangspunkt für die Analyse der verschiedenen Innovationsumfelder und strategischen Ansätze in Europa sei. Liikanen legte ferner vorläufige Ergebnisse einer Innovationsstudie der Kommission in den sechs EU-Beitrittsländern Zypern, Estland, Ungarn, Polen, Tschechische Republik und Slowenien vor, die zeigte, dass Polen rasch Politiken zugunsten von Innovationen verabschiedet hat. EU-Kommissar Liikanen fügte hinzu, dass Polen als einziges Beitrittsland nach denselben Richtlinien wie für die Innovationsstudie der Europäischen Gemeinschaft eine Untersuchung der Innovationen auf dem Privatsektor durchgeführt hat. Die Studie der Kommission wird voraussichtlich Ende des Jahres veröffentlicht. Liikanen ging ferner auf die in der Mitteilung "Innovation in einer wissensbasierten Wirtschaft" der Europäischen Kommission festgestellten prioritären Bereiche ein, wonach Maßnahmen ergriffen werden müssen, um das auf dem Gipfeltreffen im März 2000 vereinbarte Ziel zu erreichen, Europa zur innovativsten wissensbasierten Wirtschaft der Welt zu machen. Dazu zählten Maßnahmen zur Verbesserung der Kohärenz zwischen den Politiken der Mitgliedstaaten zugunsten von Innovationen sowie die Einführung von Rechtsvorschriften, die dazu beitragen würden, Innovationen weiter zu fördern. Er sagte außerdem, dass die Kommission der Gründung innovativer Unternehmen und der Förderung von Schlüsselschnittstellen im Innovationsnetz Priorität einräume. Er fügte hinzu, dass es letztendlich das Ziel der Kommission sei, die Entwicklung einer Gesellschaft zu fördern, die Innovationen offen gegenübersteht und gut über sie informiert ist.
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