Ist eine internationale Datenbank für alle Nuklearforschungsdaten notwendig?
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat zusammen mit dem nuklearwissenschaftlichen Ausschuss (NSC) der Kernenergie-Agentur (NEA) die Aufstellung internationaler Datenbanken mit Daten aus der Nuklearforschung gefordert. Dieser Bericht, der von sechs Fachleuten aus Frankreich, Slowenien, Ungarn und den USA geschrieben wurde, sieht Datenbanken vor, die wichtige Daten aus den Bereichen Reaktorphysik, Abschirmung und der Physik des Brennstoffkreislaufs in für den Computer aufbereiteter Form enthalten. Die Daten sollen auf internationaler Ebene für die Bewertung laufender und neuer Berechnungsschemata samt Computer-Codes und Nukleardaten-Bibliotheken, die Bewertung von Fragen, die Grenzen der Zuverlässigkeit, Sicherheitsmargen und zur Aufzeichnung von Messmethoden und -techniken eingesetzt werden. Der Vorschlag besagt, dass die vorhandenen Daten nicht ausreichend genutzt werden und dass "eine solche Datenmasse erhalten werden muss, um in bequem nutzbarer Form durch die moderne Informationstechnologie und in Verbindung mit neuartigen und verbesserten Rechenmodellen genutzt zu werden, wobei die bisherigen Grenzen der Nutzung wegfallen". Nach Ansicht der Fachleute würde eine solche Datenbank als Katalysator wirken und die Fortsetzung von Forschungsmaßnahmen in der fortgeschrittenen Nukleartechnik ermöglichen, da sie die Bestimmung von vorhandenen Wissenslücken vereinfacht. Die Autoren des Berichts betonen außerdem, dass jedes Land mit Kernwaffenpotenzial Experimente durchführt und dass "experimentelle Daten aus der Reaktorphysik eine gewaltige Datenmasse darstellen, die verarbeitet werden müssen, um nicht verloren zu gehen". Ein weiterer Anreiz für eine solche Datenbank wäre die Weitergabe von Wissen von der älteren an die jüngere Forschergeneration. Die Europäische Kommission stand für eine Stellungnahme zu diesem Vorschlag nicht zur Verfügung.