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MOBILISING THE POTENTIAL OF ACTIVE AGEING IN EUROPE

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Das Potenzial der alternden Bevölkerung voll ausschöpfen

Die Bevölkerung Europas wird rasant älter. Um Gesellschaft und Wirtschaft bei der Anpassung an diese demographische Realität behilflich zu sein, wurden im Zuge des EU-finanzierten Projekts MOPACT neue und innovative politische Maßnahmen untersucht, welche die Revolution in Europa im Bereich der Langlebigkeit zu einem wichtigen Gut für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung des Kontinents werden lässt.

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Die Anzahl der über 65-Jährigen Europäer wird sich in den kommenden 50 Jahren verdoppeln und die Anzahl an Personen über 80 wird sich fast verdreifachen. Die Lebenserwartung wird weiterhin ansteigen, auch wenn der Mensch etwa 20 % dieser Lebensjahre nicht gesund ist. In diesem Kontext und unter Berücksichtigung der ambitionierten Ziele von Horizont 2020 in Bezug auf die demographische Herausforderung bestand die zentrale Aufgabe von MOPACT darin, Beweise in Form von bahnbrechender wissenschaftlicher Forschung und politischen Analysen zu gewinnen, um es politischen Entscheidungsträgern zu ermöglichen, die Komplexität der in Europa stattfindenden substanziellen demographischen Veränderungen wirklich verstehen zu können und somit eine starke Position zu erreichen, um innovative Reaktionen auszuarbeiten. Über MOPACT wurden insbesondere biologische und gesellschaftliche/wirtschaftliche Aspekte in Bezug auf die Förderung eines aktivesn und gesunden Älterwerdens erforscht. „Bahnbrechende biologische Arbeit an den unterstützenden Faktoren für ein gesundes Altern wie zum Beispiel eine eingeschränkte Kalorienzufuhr bietet das Potenzial, sowohl die Lebensqualität im Alter zu verbessern, als auch die öffentlichen Aufwendungen für das Älterwerden zu reduzieren“, erklärt MOPACT-Projektkoordinator Alan Walker. „In ökonomischer Hinsicht von entscheidender Bedeutung ist beispielsweise der Beweis dafür, dass sich Rentenkosten in Grenzen halten lassen, wenn unter Berücksichtigung des Schutzes von Erwerbsunfähigen das Rentenalter mit der ansteigenden Langlebigkeit in Verbindung gesetzt wird und dies hat die Kraft, Ängste in Bezug auf die ,Bürde des Alterns‘ mit einem Schlag zu nehmen.“ Herausforderungen und Chancen Diese Herausforderungen werden auch in Zukunft gewaltig sein und deren Bewältigung wird dezidierte sowie konzertierte Maßnahmen erforderlich machen. Eine der zentralen Erkenntnisse von MOPACT ist, dass die ansteigende Lebenserwartung in der EU nicht mit einer erhöhten Gesundheitserwartung einhergeht. Das Forschungsteam stellte fest, dass die drei Länder, welche die größte Anzahl an ungesunden Lebensjahren aufweisen, die Slowakei, Portugal und Deutschland sind. „Dies bedeutet, dass Europa seine Bemühungen zur Förderung eines aktiven und gesunden Älterwerdens nochmals verdoppeln muss“, meint Walker. Im Hinblick auf die langfristige Pflege (Long-Term Care, LTC) enthüllte MOPACT, dass es innerhalb der EU große Variationen gibt. Die nordischen Mitgliedsstaaten nehmen hierbei die Spitzenposition ein, während die Länder Mittel- und Osteuropas (Central and Eastern European Countries, CEEC) zurückfallen. Insbesondere in 4 Kernbereichen besteht dringender Innovationsbedarf: Ausweitung von Diensten, Koordinierung und Integration, Implementierung kommunaler Pflege und Fachkräfteausbildung. Es gibt jedoch viele positive Aspekte, da laut den Ausführungen Walkers die MOPACT-Forschung zeigt, dass lediglich 20 bis 25 % der gesunden Lebenserwartung genetisch vorbestimmt ist und dass Entscheidungen in Bezug auf Lebensstil und Umfeld einen großen Unterschied ausmachen. „Indem ältere Menschen dazu ermutigt werden, Lebenstilveränderungen vorzunehmen wie beispielsweise mehr Sport zu treiben und ihre Ernährung umzustellen, lässt sich die altersbedingte Anhäufung molekularer und zellularer Schäden vermeiden oder stark hinauszögern“, sagt Walker. Zu längerer Beschäftigung und politischer Beteiligung ermutigen Die MOPACT-Forschung war ebenfalls auf innovative Methoden fokussiert, um mit der ansteigenden Lebenserwartung ein längeres Berufsleben zu ermöglichen. Auch in dieser Hinsicht tut sich eine klaffende Lücke zwischen den Ländern, welche die Speerspitze bezüglich solcher Maßnahmen bilden, und den Nachzüglern auf, was abermals die Mittel- und Osteuropäischen Länder sind. Obwohl das Projektteam zahlreiche unterschiedliche Innovationen untersuchte, verweist Walker auf das finnische Modell der „Workability“, das sich sowohl sehr erfolgreich darin erwiesen hat, Arbeitgeber auf die älter werdenden Arbeitnehmer aufmerksam zu machen, als auch diesen die Instrumente zur Verfügung zu stellen, um eine Anpassung der Arbeitsplätze und Praktiken zu gewährleisten, damit es Menschen möglich ist, länger zu arbeiten. Im Hinblick auf die politische Partizipation hob Walker außerdem die Beteiligung älterer Menschen an Seniorenbeiräten in Dänemark als gute Praxis für die Miteinbeziehung in die Entscheidungsfindung hervor. Walker machte überdies auf den partizipativen Haushalt von Senioren in Portugal als Paradebeispiel für die gemeinsame Entscheidungsfindung in öffentlichen Einrichtungen aufmerksam. Die weitere Zukunft von MOPACT Das Projekt endete offiziell im Februar 2017, das Projektteam wird jedoch auch in Zukunft seine Forschungsergebnisse weiter verbreiten. Das Vermächtnis von MOPACT stellt insbesondere die Vielzahl des gesammelten Forschungsmaterials und das Modell für die Miteinbeziehung von Interessenträgern dar. Überdies befindet sich ein großes Buch in Vorbereitung, das Ende 2017 veröffentlicht werden soll. „Es liegt jedoch bei den politischen Entscheidungsträgern die erforderlichen weiteren Schritte zu gehen und dies muss dringend geschehen“, schlussfolgert Walker.

Schlüsselbegriffe

MOPACT, gesundes Altern, Gesundheitserwartung, langfristige Pflege, LTC, demographische Veränderungen

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