Kommission plant Netz zur stärkeren Berücksichtigung des EU-Fachwissens in der Politik
Die Europäische Kommission beabsichtigt die Einführung eines Pilotplans zur Verwertung der europäischen wissenschaftlichen Ressourcen durch die Einrichtung eines wissenschaftlichen elektronischen Netzes zur Unterstützung der Politik auf EU- und nationaler Ebene. Das SINAPSE (Scientific Information Advice for Policy Support in Europe) -Netz soll auf einen Pool aus hochrangigen Fachleuten zurückgreifen, darunter Naturwissenschaftler, Behörden, Forschungsräte und Nichtregierungsorganisationen aus den Mitglied- und den Bewerberstaaten, die Fachwissen und Ansichten auf freiwilliger, ad-hoc-Basis austauschen. Yves Dumont, wissenschaftlicher Referent im Referat "Beziehungen zu den wissenschaftlichen Beratungsgremien" der Direktion "Wissenschaft und Gesellschaft" bei der Kommission, der am SINAPSE-Projekt mitwirkt, kündigte an, dass diese Initiative nun beginnen und in weniger als einem Jahr eine Testversion verfügbar sein werde. Dumont schrieb im IPTS-Bericht, dass das Netzwerk die den Entscheidungsträgern bereitstehende Wissensbasis erweitern würde, da Anzahl und Vielfalt der Fachleute zunähmen und es den Wissenschaftlern mit ihrem teilweise engen Terminplan leichter fallen würde, am Beratungsprozess teilzunehmen. Das Netz solle eine "menschliche" Schnittstelle für Fachleute darstellen, die einen Beitrag leisten möchten, sodass sie das Gefühl hätten, "Teil des Prozesses" zu sein. SINAPSE soll ein freiwilliges, multidisziplinäres und benutzerfreundliches Netz darstellen, das so flexibel ist, dass es auf neuartige Konstellationen reagieren kann. Zwar könnten prinzipiell alle Dienststellen der Kommission auf das Netz zurückgreifen, doch dürfte es nicht das einzige wissenschaftliche Beraternetz der Kommission bleiben. Dumont zufolge hätten zahlreiche Dienststellen zwar seit mehreren Jahren formelle wie auch informelle Beratungsdienste in wissenschaftlichen Fragen geleistet, doch SINAPSE werde diese Dienstleistungen ergänzen und Spektrum und Flexibilität des Fachwissens ausbauen. SINAPSE werden verschiedene wichtige Aufgaben übergeben: So soll das Netz etwa eine Datenbank erstellen und auf dem neuesten Stand halten, die verfügbare wissenschaftliche Beratung und Stellungnahmen in Europa und weltweit enthält. Diese Datenbank soll eine umfassende Informationsquelle darstellen und die Verbreitung von wissenschaftlicher Beratung in ganz Europa verbessern. Darüber hinaus soll das Netz auf Anfrage durch die Kommission externe wissenschaftliche Beratung leisten und Stellungnahmen und Informationen abgeben. Dieser informelle Konsultationsprozess wird je nach Bedarf ausgelöst. Außerdem wird SINAPSE beauftragt, von selbst frühzeitig auf wissenschaftliche Fragen hinzuweisen, die für die Behörden in Europa von Belang sind. Ferner stellt das Netz ein sicheres Kommunikationsmittel dar, über das Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen Ansichten und Informationen austauschen können, ohne unbedingt die Dienststellen der Kommission einzubeziehen. Mitgliedschaft und Nutzung von SINAPSE werden kostenlos sein, Beitragende müssen sich jedoch anmelden und Angaben zu ihrem Fachwissen machen.