Schutz der geistigen Eigentumsrechte könnte lokale Innovation auf lange Sicht fördern - neue Studie
Einer aktuellen Studie zufolge dient ein System für geistige Eigentumsrechte in den Beitrittsländern dem Technologietransfer, kann zu einer lokalen technologischen Abhängigkeit führen, spornt jedoch möglicherweise letztendlich die lokale Innovation an. Im Bericht des Instituts für technologische Zukunftsforschung (IPTS) liefert Nikolaus Thumm Beweise dafür, dass die Schaffung eines Systems zum Schutz der geistigen Eigentumsrechte in Ländern wie Polen, Ungarn, der Tschechischen Republik und Slowenien technologisch fortgeschritteneren Unternehmen aus dem Westen einen Anreiz bot, in diesen Ländern zu investieren. Kurzfristig führte dies zu einer stärkeren technologischen Abhängigkeit, jedoch könne die lokale Innovation auf lange Sicht angespornt werden. "Es ist schwer zu beurteilen, ob die Einführung von Patentsystemen in den Beitrittsländern bisher einen direkten Nutzen für lokale Firmen und Erfinder hatte, obwohl dies bei den multinationalen Unternehmen eindeutig der Fall war. Langfristig sollte das Patentsystem jedoch den lokalen Innovationsprozess anspornen", schreibt Thumm. Er fährt fort, dass Gesetze, Vorschriften und Harmonisierungsbemühungen allein nicht ausreichten, um Innovationsprozesse auf lokaler Ebene auszulösen, obwohl diese Maßnahmen einen Schritt in die richtige Richtung darstellten. Viele der Beitrittsländer haben den Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft durch das Vorantreiben eines Systems zum Schutz geistiger Eigentumsrechte erreicht, wodurch sie als Standorte für ausländische Investitionen attraktiver geworden sind. Die Innovationsprozesse in den genannten Ländern sind zunehmend von ausländischen Unternehmen beherrscht, und in manchen Fällen hat dies zu einer Zunahme der technologischen Abhängigkeit geführt. Dies wird anhand von Zahlen für Ungarn und die Tschechische Republik veranschaulicht. In beiden Ländern ist eine zunehmende technologische Abhängigkeit als Folge der politischen Veränderungen nach 1990 zu erkennen. Dies wird deutlich, wenn man die hohe Zahl der ausländischen Patentanmeldungen mit der rückläufigen Zahl der Patentanmeldungen lokaler Firmen vergleicht. Die Schaffung eines übersichtlichen Systems zum Schutz geistiger Eigentumsrechte bringt einige klare Vorteile mit sich, wie zum Beispiel die Harmonisierung mit westlichen Standards der Europäischen Union als Teil des Beitrittsprozesses. Darüber hinaus hat die Studie gezeigt, dass die Zahl von Patentanmeldungen in den traditionellen Bereichen lokaler Innovation, insbesondere im Bereich Konsumgüter, unabhängig von den ausländischen Investitionen auf einem guten Niveau geblieben ist. "Außerdem besitzen die Beitrittsländer trotz klarer Anzeichen von Technologieabhängigkeit auch eigene Erfindungen an der technologischen Weltspitze...wenn auch die Zahlen im Vergleich zu anderen westlichen Ländern noch niedrig sind", fügt Thumm hinzu.