Wo die Mode auf die Politik trifft
Die Türkei ist ein Land, in dem östliche und westliche Lebensweisen einander begegnen und ineinander einfließen. Einerseits ist das Land überwiegend muslimisch und andererseits möchte es der EU beitreten. In den letzten Jahren hat jedoch der Kurs der an der Macht befindlichen islamistisch verwurzelten Partei zur Verbreitung eines stärker religiös geprägtem Konservatismus geführt. Islamische Mode bewirkt Dualitäten von Ost und West in der Art, ob und wie der Schleier zu tragen ist und ob man damit ausdrückt, modern oder traditionell, modisch oder religiös zu sein. Obgleich zahlreiche Debatten darüber ausgelöst wurden, boomt die islamische Modebranche, um der Nachfrage nach dezenter modischer Bekleidung nachzukommen. ISLAMICFASHION (Islamic fashion and the politics of belonging in contemporary Turkey) analysierte Debatten und Institutionalisierung und untersuchte überdies die Innovation in Design und Fertigung von islamischer Mode. Letztlich überprüfte das Projekt Argumente für und gegen islamische Mode. Die Feldarbeit umfasste die Erhebung qualitativer Daten wie etwa die teilnehmende Beobachtung bei Modeveranstaltungen verschiedener Arten. In Istanbul befragten die Forscher überdies Modedesigner, Modeautoren, Hersteller und Konsumenten. Im Anschluss daran wurden die gesammelten Daten analysiert und die Resultate fanden in Form von Veröffentlichungen, Konferenzen und Workshops in der Türkei und der EU Verbreitung. Endergebnis ist die Präsentation der Dualität der islamischen Mode und der in den vergangenen Jahren in der Türkei durchlaufenen Entwicklungen. Im Rahmen dieser Darstellung gelangen innere soziale und politische Debatten zutage. Man wird ein Buch sowie Artikel in von Experten begutachteten Fachzeitschriften publizieren. Die vorhandenen Sichtweisen auf islamische Kleidung werden in Frage gestellt, während gleichermaßen der Kenntnisstand darüber, was die Politik der Zugehörigkeit in der Türkei von heute in sich birgt, bereichert wird.
Schlüsselbegriffe
Türkei, islamische Mode, Politik der Zugehörigkeit