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The Physiological Control of Stem Cells: Obesity, Insulin, and Neural Stem Cell Dynamics

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Schlechtes Gedächtnis durch fettreiche Ernährung

In einer Studie, die weltweit Millionen von Menschen betreffen dürfte, fand man heraus, dass Fettleibigkeit und fettreiche Ernährung die Neuronenproduktion im Gehirn hemmen, was wiederum kognitive Funktionen wie das Erinnerungsvermögen beeinträchtigt.

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Neuronale Stammzellen (NSC) füllen das erwachsene Gehirn ständig mit neuen Nervenzellen (Neuronen) auf. Diese sind besonders wichtig für Hirnareale wie den Hippocampus und damit das Erinnerungsvermögen. Die Aktivität der NSC leidet vor allem unter Umweltfaktoren wie Stress, Krankheit und schlechter Ernährung. Da ein Zusammenhang zwischen ernährungsbedingter Fettleibigkeit und schlechten Ergebnissen bei kognitiven Tests zur Gedächtnisleistung vermutet wird, untersuchte nun das EU-finanzierte Projekt OBINNSC1 (The physiological control of stem cells: Obesity, insulin, and neural stem cell dynamics), ob eine fettreiche Ernährung die neuronale Entwicklung im erwachsenen Hippocampus beeinflusst. An Versuchsmäusen, die nach 16-wöchiger fettreicher Diät Adipositas und Insulinresistenz (Diabetesvorstufe) entwickelten, ermittelten die Forscher die Anzahl der Neuronen, die zu verschiedenen Zeitpunkten des Experiments von NSC produziert wurden. Sie fanden heraus, dass die fettreich gefütterten Mäuse zunächst schneller neue Neuronen bildeten als Mäuse auf normaler Diät. Am Ende der 16 Wochen jedoch wurde die Neuronenproduktion in den jetzt adipösen Mäusen um rund 20 % reduziert. Offenbar wurden noch vor der adipösen Phase die Stammzellen durch die fettbedingte Zunahme der Neuronenproduktion ausgelaugt. Mit Beginn der adipösen Phase hatte sich die Neuronenproduktion bereits verlangsamt und die Gedächtnisleistung dementsprechend verschlechtert. Danach sollte geklärt werden, ob die Neuronenproduktion durch die fettreiche Diät selbst oder durch das Fettgewebe der adipösen Mäuse gehemmt wird. Dies wurde an speziellen Mausstämmen getestet, die durch Nahrungsfette nicht zunehmen. Ersten Ergebnissen zufolge beeinträchtigt fettreiche Ernährung - auch wenn sie nicht zur Fettleibigkeit führt - die Neuronenproduktion und Gehirnfunktion. Die Entdeckung von OBINNSC1, dass Nahrungsfette die Zelldynamik unabhängig von der Gewichtszunahme negativ beeinflussen, belegt wieder einmal den hohen Stellenwert gesunder Ernährung. Die Erkenntnis, dass man mit der Wahl der Ernährung direkt die Gehirnfunktion beeinflusst, ist von größter Bedeutung für die 3,75 Millionen übergewichtiger Kinder in Europa.

Schlüsselbegriffe

Fettreiche Ernährung, Gedächtnis, Fettleibigkeit, Neuronenproduktion, neuronale Stammzellen

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