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Inhalt archiviert am 2023-01-01

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Nobelpreisträger fordern Maßnahmen, damit Europa in der Wissenschaft nicht den Anschluss verliert

"Schnelle, entschiedene Maßnahmen" seien notwendig, um den immer größeren Rückstand der europäischen wissenschaftlichen Fähigkeiten aufzuhalten, schrieben sechs europäische Nobelpreisträger in einem offenen Brief an den Europäischen Rat von Sevilla. Der Brief wurde von dem fr...

"Schnelle, entschiedene Maßnahmen" seien notwendig, um den immer größeren Rückstand der europäischen wissenschaftlichen Fähigkeiten aufzuhalten, schrieben sechs europäische Nobelpreisträger in einem offenen Brief an den Europäischen Rat von Sevilla. Der Brief wurde von dem französischen Preisträger für Physik, Georges Charpak (1992), dem italienischen Preisträger für Physik, Carlo Rubbia (1984), dem britischen Preisträger für Chemie, Aaron Klug (1982), und drei Preisträgern im Fach Medizin, dem Schweden Bengt Samuelsson (1982), der Italienerin Rita Levi-Montalcini (1986) und dem Belgier Christian de Duve (1974) unterzeichnet. Die Nobelpreisträger begrüßen das auf dem Gipfel von Lissabon vorgegebene Ziel, bis zum Jahr 2010 aus der EU die wettbewerbsfähigste wissensbasierte Wirtschaft weltweit zu machen, und das auf der Tagung des Europäischen Rats in Barcelona Anfang dieses Jahres gesetzte Ziel, innerhalb der gleichen Frist die Ausgaben für FuE (Forschung und Entwicklung) in der EU auf drei Prozent ihres BIP (Bruttoinlandsprodukt) aufzustocken. Gleichzeitig sprechen sie eine Warnung aus: "So willkommen solche Erklärungen und Absichten an sich sind, so wenig sind sie jedoch geeignet, den zunehmend größeren relativen Rückstand der europäischen wissenschaftlichen Fähigkeiten gegenüber den USA aufzuhalten, geschweige denn, mit ihnen gleichzuziehen oder sie zu überholen." Des Weiteren bemerkten sie, dass der mittlerweile bereits große Abstand zwischen der EU und ihren wichtigsten Konkurrenten rapide wächst, was FuE-Schlüsselindikatoren wie den Anteil am BIP, den Anteil an den einzelstaatlichen Haushalten, die Anzahl der Beschäftigten in FuE und viel zitierte wissenschaftliche Artikel anbelangt. Außerdem machten sie auf das Problem der Abwanderung talentierter Wissenschaftler aufmerksam, von dem die meisten EU-Länder betroffen sind. Die Nobelpreisträger verlangen daher, dass ein größerer Teil des Haushalts des Sechsten Rahmenprogramms für die Grundlagenforschung statt die industrielle Entwicklung verwendet wird. Im Übrigen sei eine Neuausrichtung der Prioritäten der EU erforderlich, damit mehr Geld in die Wissenschaft fließt. "Die FuE-Politiken der Europäischen Union lassen sehr zu wünschen übrig", heißt es in dem Schreiben. "Der geringe Anteil am Gesamtbudget der EU - ungefähr zehn Prozent dessen, was für die Landwirtschaft ausgegeben wird - liefert ein verzerrtes Bild des Potenzials und der Zukunft der Europäischen Union." Die Auflage, vernetzte europäische Konsortien zu bilden, um für EU-Fördermittel in Frage zu kommen, wirkt aus Sicht der Preisträger ebenfalls "äußerst abschreckend auf Wissenschaftler", denn sie würden aufgefordert, sich andernorts um Fördermittel zu bemühen, die eigentlich nach Qualitäts- statt geografischen Kriterien vergeben werden. Diese Vernetzungsauflage sollte ihres Erachtens durch Investitionen in Spitzenforschungszentren ersetzt werden, die auch Ausländern offen stehen. Ferner empfehlen sie, dass die Verwaltung der EU-Forschungsprogramme einem europäischen Wissenschaftsrat übertragen wird, dessen Arbeit "auf Transparenz und gegenseitiger Bewertung basiert". Forschungskommissiar Philippe Busquin zufolge könnte ein solcher Rat dazu beitragen, das europäische Forschungspotenzial zu stärken. "Diese Idee wird momentan von den großen nationalen Forschungsinstituten geprüft", sagte er. "Daran, welch konkrete Gestalt sie annehmen wird, wird sich ablesen lassen, wie groß ihr Wille zur Zusammenarbeit ist. Beispielsweise könnten sie - mit dem Ziel des Europäischen Forschungsraums vor Augen - einen Teil der ihnen zur Verfügung stehenden Mittel zusammenlegen." Die Kommission ist nach eigenen Angaben ebenfalls der Meinung, dass größere Investitionen erforderlich sind, damit Europa seinen Platz in der weltweiten Wissenschaft und Technik nicht verliert.

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