Diagnostischer Schnelltest auf Atemwegsinfektionen reduziert Einsatz von Antibiotika
Infektionen der Atemwege (Respiratory tract infections, RTI) sind weltweit eine enorme Belastung für die Gesundheitssysteme. Zudem schlagen akute Atemwegsinfektionen mit 4,2 Millionen Todesfällen pro Jahr zu Buche und sind in Form von Lungenentzündungen hauptsächliche Todesursache bei Kindern unter fünf Jahren. Ziel des Projekts C4L(öffnet in neuem Fenster) (Chips for life) war daher die Entwicklung mehrerer diagnostischer Schnelltests, damit Antibiotika nur noch bei entsprechender Indikation ausgegeben werden (evidenzbasierte Diagnostik). Die Forscher entwickelten eine Reihe von Tests. Dabei erfolgt in einem Einzelteströhrchen die multiparametrische molekulare Amplifikation viraler und bakterieller Pathogene und Resistenzmarker. Mit zwei neuen diagnostischen Multiplextests können umgehend die für die Atemwegserkrankung verantwortlichen Pathogene wie auch Gene für Antibiotikaresistenzen und Virulenzfaktoren nachgewiesen werden. Der erste Test detektiert respiratorische Parameter, der zweite Test weist mit einem mikrofluidischen Chip spezifische Pathogene nach (6 Viren- und 2 Bakterienarten), gefolgt von Polymerasekettenreaktion und Fluoreszenzdetektion der amplifizierten Produkte. Da der C4L-Test nach wenigen Stunden klärt, ob eine virale oder bakterielle Infektion vorliegt, kann besser behandelt werden. Ist die Infektionsursache geklärt, können gezielt Antibiotika gegeben werden, um Resistenzrisiko und Behandlungskosten zu senken. Zudem liefert der Test wesentlich schneller Ergebnisse, da die Erreger bereits nach einem Arbeitstag dingfest gemacht sind.
