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Predictive coding in social perception: a social neuroscientific approach to study the dynamic social brain

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Wie soziale Prognosen Sinneswahrnehmungen beeinflussen

Auf welche Weise Menschen Dinge wie Rasse, Klasse und Geschlecht wahrnehmen, interpretieren und bewerten, wird von ihrem sozialen Wissen beeinflusst. Eine EU-Initiative hat erkundet, ob die Wahrnehmung tatsächlich durch das tief in Stereotypen verwurzelte soziale Wissen beeinträchtigt wird.

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Neueste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass soziales Wissen sehr grundlegende Prozesse der visuellen Wahrnehmung auf direktem Wege beeinflussen kann. Soziale Erwartungen verändern die Art und Weise, wie wir Menschen sowie die mit ihnen in Beziehung stehenden Aktionen und Objekte sehen. Vor diesem Hintergrund sollte das von der EU finanzierte Projekt SOCIAL_PREDICT (Predictive coding in social perception: A social neuroscientific approach to study the dynamic social brain) testen, ob Erwartungen in Bezug auf den emotionalen Zustand einer Person jemand dazu bringen können, dieses Gefühl in deren Gesicht abzulesen. Die Projektpartner erarbeiteten einige Sätze, die entweder positive oder negative Erwartungen über den emotionalen Zustand einer Person erzeugen. Unter der Erwartung einer positiven Emotion sahen sich die Teilnehmer dazu ermutigt, ein Gesicht mit einem neutralen Ausdruck als ein Gesicht mit einem positiven (glücklichen) Ausdruck zu bewerten. Im Gegensatz dazu löste die negative Emotion einen negativen (wütenden) Ausdruck aus. Die Forscher überprüften die Hypothese durch Messen der elektrischen Aktivität des Gehirns in den frühesten Stadien der Gesichtserkennung. Sie kombinierten emotionale Sätze mit neutralen Gesichtern, um die Wahrnehmung erwartungsbasierter emotionaler Ausdrücke (wütend und glücklich) auszulösen. Das Team von SOCIAL_PREDICT kombinierte außerdem neutrale Sätze mit glücklichen und wütenden Gesichtern, um die Wahrnehmung von wahrnehmungsbasierten emotionalen Ausdrücke (wütend und glücklich) zu erzeugen. Aus den Resultaten geht hervor, dass Erwartungen in Bezug auf Emotionen zu einem ähnlichen Aktivierungsmuster im Gehirn wie die tatsächliche visuelle Wahrnehmung dieser Emotion führen. Insgesamt deuten die Erkenntnisse stark darauf hin, dass die Erwartungen über den emotionalen Zustand, in dem sich eine andere Person befindet, Veränderungen darin bewirken können, welche Emotionen wir in dem Gesicht dieser Person sehen. So konnte SOCIAL_PREDICT Aufschluss darüber geben, ob die grundlegende Wahrnehmung tatsächlich durch soziales Wissen geprägt wird, das in Stereotypen verwurzelt ist. Auch wie unsere Sichtweisen die Wahrnehmung formen, hat weitreichende Konsequenzen für viele Alltagsszenarien.

Schlüsselbegriffe

Social Knowledge, soziales Wissen, Wahrnehmungen, Sichtweisen, Stereotypen, SOCIAL_PREDICT, Gehirn, emotionaler Zustand

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