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Memory, Youth, Political Legacy And Civic Engagement

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Die Jugend und die radikale Politik

Eine eingehende Studie zum Ausmaß der Beteiligung der Jugend Europas an Politik könnte erhellen, warum viele junge Menschen politikverdrossen und möglicherweise für radikale populistische Agenden empfänglich sind.

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Allgemein nimmt man an, dass Politik und zivilgesellschaftliches Engagement in den Köpfen der meisten jungen Europäerinnen und Europäer keinen großen Platz einnehmen, sondern unter der Jugend eine beunruhigende politische Apathie Form annimmt. Zugleich zeigen die europäischen Regierungen und Behörden eine wachsende Besorgnis über eine Minderheit junger Menschen, die von populistischen und radikalen Ideologien angezogen werden. Das von der EU finanzierte Projekt MYPLACE (Memory, youth, political legacy and civic engagement) untersuchte zivilgesellschaftliches und politisches Engagement sowie den Aktivismus junger Europäerinnen und Europäer, um beurteilen zu können, wie gerechtfertigt diese Bedenken sind. Anhand von Umfragen, Fallstudien, Interviews und Ethnografien beschrieb das Projekt die Dynamik, welche das politische Erbe, zivilgesellschaftliche Engagement und politische Engagement lenkt. Man wollte die Wahrscheinlichkeit erfassen, mit der junge Europäerinnen und Europäer radikale und populistische Ideale akzeptieren. Im Sinne seiner Ziele kombinierte das Projektteam Wissen aus verschiedenen Gebieten wie etwa Demokratietheorie, Gedächtnisstudien und Studien über Rechtspopulismus, um drei Hauptfragen zu beantworten. Die erste Frage drehte sich darum, auf welche Weise junge Menschen Politik verstehen, sowie das Ausmaß, in dem sie sich in ihr engagieren. MYPLACE fand heraus, dass 42 % der befragten jungen Europäerinnen und Europäer tatsächlich an Politik interessiert waren, obgleich sie gegenüber der Politik, den Politikern und dem politischen System sehr zynisch auftraten. Anstelle der Ablehnung von Politik neigen die jungen Europäer eher zur Nichtanerkennung formaler institutioneller Politik. Zu der Frage, ob junge Menschen gegenüber populistischen und rechtsradikalen politischen Agenden empfänglich sind, fand das Projektteam ein hohes Potenzial an Empfänglichkeit für radikale politische Ideologien, das auf die anhaltende Finanzkrise und Sparmaßnahmen zurückzuführen ist. Während insgesamt 73 % immer noch an die Grundprinzipien der Demokratie glauben und Extremismus eher wenig unterstützen, gab es an einigen Orten deutliche Ablehnung gegenüber Zuwanderern und ethnischen Minderheiten. Drittens fand das Team in Bezug darauf, wie die Vergangenheit das heutige Engagement junger Menschen prägt, heraus, dass das von älteren Familienmitgliedern weitergegebene historische Gedächtnis dazu beigetragen hat, die gegenwärtigen Einstellungen zu formen. Zugleich ermittelte MYPLACE, dass Schulen und Museen ein starkes Potenzial innewohnt, die Bildung junger Menschen in Bezug auf wichtige historische Ereignisse und Prozesse zu erweitern. Die Erkenntnisse von MYPLACE sind auf zahlreichen Veranstaltungen, über Veröffentlichungen, Bücher, Artikel und Medien verbreitet worden. Sie weisen auf eine komplexe Beziehung zwischen dem historischen Erbe, dem gegenwärtigen politischen und zivilgesellschaftlichen Engagement und der potenziellen Empfänglichkeit für radikale politische Agenden hin und könnten den Behörden Hilfestellung dabei geben, das Potenzial für die Einbeziehung von jungen Menschen in positiven politischen und zivilgesellschaftlichen Aktivismus zu verstehen und Politikverdrossenheit zu vermeiden, die in Unterstützung für radikale rechte politische Kräfte umschlagen kann.

Schlüsselbegriffe

Politik, europäische Jugend, MYPLACE, Populismus, radikale Rechte

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