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Synchronic Entanglements and New Social Imaginaries: Anti-War Activism in Brazil and the United Kingdom in the Twenty-First Century

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Aktivismus gegen den Krieg neu betrachtet

Umfassende Studien über den Antikriegsaktivismus in Brasilien und im Vereinigten Königreich haben veränderliche Theorien und Meinungen rund um kollektive Traumata, Verweigerung und Anerkennung ergeben.

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Kriege bringen Traumata, Tod und Zerstörung an viele Orte, was Bürger und Aktivisten weltweit dazu veranlasst, diesem brutalen Umgang mit Konflikten in all seinen Formen entgegenzutreten. Das EU-finanzierte Projekt SENSIAWABUK (Synchronic entanglements and new social imaginaries: Anti-war activism in Brazil and the United Kingdom in the twenty-first century) hat den Aktivismus gegen den Krieg in Brasilien und im Vereinigten Königreich erforscht. Im Einzelnen untersuchte das Projektteam kollektive Kreativität sowie die Kreativität von Protesten (d. h., auf welche Weise die Aktivisten zusammenkommen und demonstrieren), wobei auch Emotionen und Gleichzeitigkeit (Synchronizität) Berücksichtigung fanden. Das umfasste neben der genauen Betrachtung von Friedensbewegungen die Erforschung psychoanalytischer, politischer und ethischer Erkenntnistheorien. Auch Forschungsarbeit in den Bereichen Semiotik, Psychoanalyse, Trauma und soziales Gedächtnis war Teil des Projekts, ebenso wie die Untersuchung Symbolen für Krieg und Frieden in der modernen Gesellschaft. Vor-Ort-Recherchen in Brasilien stützten sich auf Interviews, Treffen mit Aktivistengruppen und Besuche bei Straßenprotesten, wobei auch die Befriedungspolitik in den Favelas von Rio de Janeiro einer Betrachtung unterzogen wurde. Die Erforschung des Kriegs innerhalb der brasilianischen Gesellschaft einschließlich der Totesfälle und des Verschwindens von Menschen während Diktatur und Demokratie führte zu neuen Projekttheorien in Bezug auf kollektive Traumata, Leugnung und Anerkennung. Die Feststellungen von SENSIAWABUK im Zusammenhang mit Brasilien fanden über von Experten begutachtete Zeitschriftenartikel, wissenschaftliche Arbeiten und ein Buch mit dem Titel "Working-through Collective Wounds: Trauma, Denial, Recognition in the Brazilian Uprising" (Aufarbeitung kollektiver Wunden: Trauma, Leugnung und Anerkennung in der brasilianischen Erhebung) Verbreitung. Im Vereinigten Königreich führte das Projektteam 20 Interviews mit Aktivisten durch, um das gegenwärtige Wiederaufleben und die Neukonfiguration von Krieg als eine politische Instanz zu analysieren. Angesichts der jüngsten Konflikte in Syrien und im Nahen Osten erforschte man, auf welche Weise die Antikriegsaktivisten ihre Ideen überarbeitet haben und das Symbol des Flüchtlings Eingang in ihre politischen Imaginären gefunden hat. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Untersuchung war, auf welche Weise verschiedene Generationen von Aktivisten oft nicht mit die Arbeit der anderen vertraut sind. Auf einer im Vereinigten Königreich abgehaltenen Projektkonferenz zum Thema "Creativities of Protest: Imaginaries, Commons and Reparations" (Die Kreativität des Protests: Imaginäres, Gemeingut und Wiedergutmachung) wurden verschiedene Formen der sozialen Kreativität in Verbindung mit Protesten beleuchtet. Auf der Veranstaltung, die von Philosophen, Sozialwissenschaftlern, politischen Vordenkern und Wissenschaftlern aus Brasilien und dem Vereinigten Königreich besucht wurde, stellte man Annahmen über die chaotische Natur von Protesten in Frage und überdachte Massenmobilisierungen. Zivilgesellschaftliche Gruppen, politische Entscheidungsträger und ebenso Aktivisten für politische Rechte können von den aufschlussreichen Erkenntnissen dieses Projekts profitieren.

Schlüsselbegriffe

Antikriegs-, Kriegsgegnerschaft, gegen den Krieg, Aktivismus, kollektives Trauma, SENSIAWABUK, kollektive Kreativität, Protest

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