Auf der Suche nach Brustkrebsstammzellen
Zu genetischen Faktoren und molekularen Signalwegen wurde in den letzten Jahren viel und erfolgreich geforscht, was die Sterblichkeit bei Brustkrebs schon gesenkt hat. Bei vielen Patienten kommt es jedoch auch 20 Jahre nach erfolgreicher Ersttherapie noch zu lokalen oder entfernten Rezidiven, die nicht mehr behandelbar sind. Das EU-finanzierte Projekt 3DBREASTCANCER (Modeling breast cancer in 3D cell culture systems and mice) untersuchte daher mechanistische Details der Tumortherapie sowie Faktoren, die es Krebszellen ermöglichen, zu überleben, sich abzusiedeln und später Rezidive zu bilden. Mit der Entwicklung neuer Modelle, die die Entwicklung menschlicher Tumoren genau nachstellen, sollen nun klinische Strategien verbessert werden. Schwerpunkt waren Mausmodellsysteme, um primäre murine Brustepithelzellen zu beobachten und zu isolieren. So wurden aus den Mauszellen organotypische 3D-Zellkulturen für definierte Stadien der Tumorprogression generiert, an denen sich zelluläre Organisation, Position und Differenzierung auf Einzelzellebene mit dem gesamten In-vivo-Phänotypen vergleichen lassen. Der Vergleich mit normalen Bruststammzellen lieferte Aufschluss über die Herkunft der tumorbildenden Zellen und eröffnete neue therapeutische Möglichkeiten. Spezifisches Interesse galt Faktoren, die das Überleben ruhender Resttumorzellen beeinflussen, und den molekularen Eigenschaften, die die Rezidivierung fördern. Untersucht wurde bei diesen Zellen die Abhängigkeit von Onkogenen, um die Rezidivierung zu verhindern. Das Kultursystem von 3DBREASTCANCER bietet damit neue Möglichkeiten, tumorbildende Zellen bei Brustkrebspatientinnen zu analysieren und Mechanismen zu finden, die die Rezidivierung fördern. Die Ergebnisse der Studie werden neue Zielstrukturen für klinische Therapien aufzeigen und so das Überleben der Betroffenen verlängern.
Schlüsselbegriffe
Brustkrebs, Stammzellen, Rezidiv, Brustepithelzellen, 3D-Zellkultur, Onkogen