Wissenschaftler empfehlen Moratorium für Kabeljaufischereien
Laut einer Empfehlung von wissenschaftlichen Gutachtern vom 25. Oktober sollte eine Reihe von Fischereien in EU-Gewässern geschlossen werden. Seit Jahren haben Wissenschaftler vor einer Erschöpfung der Fischbestände, insbesondere der Kabeljaubestände, gewarnt. Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) empfiehlt nun, alle Fischereien im östlichen Ärmelkanal, im Skagerrak, in der Nordsee, in der Irischen See und westlich von Schottland zu schließen, die Kabeljau als Zielart oder als Beifang fangen. "Ich will zwar nicht sagen, ich habe das alles kommen sehen, aber nach all unseren Warnungen vor den verheerenden Folgen abwartender Untätigkeit ist es doch schrecklich nun zu erleben, wie unsere schlimmsten Befürchtungen wahr werden und uns ein Moratorium für einige Kabeljaufischereien empfohlen wird", so kommentierte das für Landwirtschaft, ländliche Entwicklung und Fischerei zuständige Kommissionsmitglied, Franz Fischler, diese Empfehlung. Fischler sagte, es sei seine Pflicht, über Alternativen zu einem Moratorium nachzudenken. Der wissenschaftliche und wirtschaftliche Ausschuss der Kommission prüfe derzeit das ICES-Gutachten und werde seine Stellungnahme am 11. November abgeben. Das Kommissionsmitglied beruft sich auf die Wissenschaft, um das Drängen auf einen Wiederauffüllungsplan für Kabeljau zu rechtfertigen: "Kann jetzt noch irgendjemand behaupten, dass der Wiederauffüllungsplan für Kabeljau, den die Kommission schon vor fast einem Jahr vorgeschlagen hat und der noch immer nicht angenommen ist, zu weit geht? Kann jetzt noch irgendjemand gegen eine grundlegende Reform der Gemeinsamen Fischereipolitik sein? Ich glaube nicht. Politische Untätigkeit wird unsere Fischbestände und unsere Fischwirtschaft nicht retten. Was wir jetzt brauchen, sind Mut und Weitsicht", so Fischler.