Liikanen: Mehr Sicherheit von entscheidender Bedeutung für erfolgreiche IKT
Wie Erkki Liikanen, das für Unternehmen und die Informationsgesellschaft zuständige Mitglied der Europäischen Kommission, am 10. Februar bei der Vorstellung eines Vorschlags für eine Europäische Agentur für die Netz- und Informationssicherheit erklärte, ist mehr Sicherheit ein Schlüsselelement für den Erfolg der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). Hauptaufgabe der Europäischen Agentur für die Netz- und Informationssicherheit wäre die Koordinierung von Computer-Notdiensten in ganz Europa, die bei Notfällen im Netz Warnmeldungen veröffentlichen und sicherheitsbezogene Normen vorlegen. Liikanen zufolge soll mit Unterstützung der Agentur die Interoperabilität der Informationssicherheitsfunktionen in Netzen und Datensystemen gewährleistet werden. Eine solche Initiative sei unerlässlich, da Bürger, Unternehmen und Behörden immer mehr auf die elektronische Kommunikation zurückgreifen: "Mehr als 90 Prozent der Unternehmen in der Europäischen Union besitzen einen Internetzugang, und die Mehrheit hat auch eine eigene Website. Auch rund 40 Prozent der europäischen Haushalte haben einen eigenen Internetanschluss." Gleichzeitig warnte Liikanen jedoch vor gewissen Risiken, die mit der elektronischen Revolution einhergingen. Ein Breitbandanschluss biete zwar rund um die Uhr Zugang zu Online-Angeboten mit höherer Verbindungsgeschwindigkeit, mache aber gleichzeitig "die Systeme verwundbarer und jede Art von Angriff aus dem Cyberspace weitaus wahrscheinlicher", fügte Liikanen hinzu. Das Kommissionsmitglied unterstrich, dass die Bürger selbst entsprechende Maßnahmen gegen die Gefahren für die Netze und Datensysteme ergreifen müssen, und wies darauf hin, diese Maßnahmen würden durch neue Gesetze im Bereich der neuen Cyber-Kriminalitätspolitik und die Gründung einer Europäischen Agentur für die Netz- und Informationssicherheit ergänzt. Liikanen bemerkte, dass einzelne Mitgliedstaaten bereits Maßnahmen gegen Gefahren für die Netzwerksicherheit ergriffen hätten. Allerdings gäbe es "keinen Mechanismus [der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit], der eine wirksame Antwort auf Sicherheitsrisiken gewährleistet". "Wir schlagen die Einrichtung einer Europäischen Agentur für die Netz- und Informationssicherheit vor, die auf den Anstrengungen der Mitgliedstaaten bei der Verbesserung der Netz- und Datensicherheit aufbaut und die Fähigkeit der Mitgliedstaaten und der EU-Institutionen erhöht, auf größere Netz- und Datensicherheitsprobleme zu reagieren bzw. diese zu verhindern." Neben der Sammlung von einschlägigen Daten soll die Agentur als Kompetenzzentrum dienen, das sowohl die Mitgliedstaaten als auch die EU-Institutionen in Sicherheitsfragen berät. "Das von der Agentur bereitgestellte Fachwissen wird eine Schlüsselrolle für die Sicherheit der digitalen Wirtschaft Europas und die Entwicklung der Informationsgesellschaft insgesamt spielen", so das Kommissionsmitglied. Die Agentur werde nicht nur eine führende Rolle bei der Vorlage von Risikobewertungs- und -kommunikationsmethoden spielen, sondern auch den Normierungsbedarf abschätzen und zur Erarbeitung von Netz- und Datensicherheitskonzepten beitragen. Im Hinblick auf die Förderung der Zusammenarbeit und des Bekanntheitsgrades zwischen bzw. bei wichtigen Akteuren in der Datensicherheit wird die Agentur ferner mehrere Initiativen auf den Weg bringen. Da die meisten Netze in Privatbesitz seien und von Privatfirmen verwaltet würden, sei es überaus wichtig, dass die Wirtschaft sich an solchen Initiativen beteiligt, so Liikanen.