Bericht: Wissenschaft und Technologie findet trotz Hindernissen Befürwortung in den Beitrittsländern
Die Beitrittsländer sind trotz eines Mangels an Informationen und Wissen sowie schlechter Karriereaussichten für Wissenschaftler weiterhin optimistisch in Bezug auf die Wissenschaft. Dies geht aus dem Eurobarometer der Beitrittsländer zu Wissenschaft und Technologie (W&T) hervor. Der am 3. April in Brüssel vorgestellte Bericht ist der erste seiner Art. Er präsentiert eine Analyse von Trends und Wahrnehmungen in den 13 Beitrittsländern in Bezug auf Wissenschaft und Technologie. Über 12.000 Bürger wurden aufgefordert, eine Stellungnahme zu einer Reihe von Themen abzugeben, einschließlich des Zugangs zu Informationen und des Optimismus hinsichtlich W&T, der Rolle der Wissenschaft, des Wissenschaftsberufs und der aktuellen Berufskrise. Dem Bericht zufolge geben etwa 56 Prozent der Staatsangehörigen der Beitrittsländer an, kein Interesse an Wissenschaft und Technologie zu haben, und zwei Drittel der Befragten glauben, dass sie über diese Bereiche nicht ausreichend informiert sind. "Diese Ergebnisse sind alarmierend, insbesondere zu einem Zeitpunkt, zu dem Wissenschaft und Technologie derart direkte und bedeutende Auswirkungen auf unsere Gesellschaft und unser Leben haben", sagte EU-Forschungskommissar Philippe Busquin bei der Präsentation des Eurobarometers. Trotz derartiger Zahlen seien "in den Kandidatenländern [.] die Menschen in Bezug auf die Forschung optimistischer als in den derzeitigen Mitgliedstaaten. Sie sind zuversichtlicher, dass Wissenschaft und Technologie zu einer besseren Zukunft beitragen können", bemerkte Busquin. In der Tat sind mehr als die Hälfte der Teilnehmer an der Studie der Auffassung, dass W&T alle Probleme lösen kann, im Gegensatz zu lediglich 15 Prozent in den Mitgliedstaaten. Außerdem sind acht von zehn Befragten der Meinung, dass die Forschung ihr Leben gesünder, komfortabler und leichter macht. Die meisten Befragten stimmen darüber hinaus zu, dass der wissenschaftliche Fortschritt schließlich dazu beitragen wird, dass Krankheiten wie Krebs oder Aids, die heute häufig unheilbar sind, geheilt werden können. Wenn die Wissenschaft in den Beitrittsländern auch befürwortet wird, so sind dennoch nicht alle Befragten der Meinung, dass W&T ein Allheilmittel für alle Probleme ist. Beispielsweise zeigt der Bericht, dass die Teilnehmer der Studie tendenziell nicht der Meinung sind, dass das Problem der immer knapperen natürlichen Ressourcen mit Hilfe der Wissenschaft gelöst wird. Im Hinblick auf Themen wie genetisch veränderte Organismen (GVO) sind die Beitrittsländer und Mitgliedstaaten gleichermaßen vorsichtig. Etwa 80 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass weitere Informationen und Etikettierungen auf der Verpackung von GV-Lebensmitteln erforderlich sind. Was die Rolle der Wissenschaftler in der Gesellschaft betrifft, so deuten die Zahlen zwar auf ein enormes Ansehen von Wissenschaftlern hin; dennoch sind 53 Prozent der Befragten der Auffassung, dass Wissenschaftler aufgrund ihres Wissens Macht haben, die sie gefährlich macht. Trotz dieser "Dr. Frankenstein"-Wahrnehmung bemerkte Busquin jedoch, dass die Beitrittsländer weniger zurückhaltend sind als die Mitgliedstaaten und es weniger wahrscheinlich ist, dass sie wissenschaftliche Erfindungen mit deren Anwendung verwechseln. Bezüglich des Themas der wissenschaftlichen Berufe führt die Eurobarometer-Umfrage das abnehmende Interesse an wissenschaftlichen Studien und Berufen auf den Arbeitsmarkt in den Beitrittsländern zurück, wo niedrige Gehälter in diesem Bereich gang und gäbe sind. Busquin, der mit den Ergebnissen des Berichts übereinstimmte, sagte: "[Studenten] geben die Forschung jedoch aufgrund fehlender Mittel und Karriereaussichten in der Wissenschaft auf [...]. Wir müssen uns über das Risiko im Klaren sein, wissenschaftliches Fachwissen zu verlieren." "Die Zeit ist reif für größere Investitionen in die Forschung in diesen Ländern als Teil einer erweiterten EU. Wir müssen dafür sorgen, dass wir jetzt in unser wissenschaftliches Vermächtnis für künftige Generationen in Europa investieren", argumentierte er. Bezüglich der Förderung und anschließenden Nutzung des wissenschaftlichen Potenzials erwarten etwa 68 Prozent der Befragten, dass ihre Länder umfassend vom Erweiterungsprozess profitieren werden. Busquin begrüßte die Unterstützung der Beitrittsländer für den Europäischen Forschungsraum (EFR). Er meinte abschließend, dass die Forderung nach einer engeren wissenschaftlichen Zusammenarbeit insbesondere dazu beitragen werde, das Ziel Europas, zur wettbewerbsfähigsten wissensbasierten Gesellschaft der Welt zu werden, zu erreichen.