Über 4.000 französische Forscher drohen angesichts der Haushaltsituation mit Rücktritt
Der französische Premierminister Jean-Pierre Raffarin hat Behauptungen, dass sein Land die Forschungsausgaben kürze, zurückgewiesen. Am 12. Januar zeigte sich jedoch das Gegenteil, als die Zahl der Wissenschaftler, die mit Rücktritt drohen, falls ihr Anliegen keine Berücksichtigung findet, über 4.000 stieg. Die Petition französischer Wissenschaftler wurde am 7. Januar eingereicht und umfasst die Namen hochrangiger Wissenschaftler einiger der besten Forschungsinstitute Frankreichs. "Wenn die öffentlichen Stellen den Ernst der Situation und insbesondere die verzweifelte Lage der jüngeren Forscher nicht erkennen, was zum Hauptproblem unserer Labors wird, werden die Leiter von Abteilungen und Teams, die [die Petition] unterzeichnet haben, ihre kollektive Rücktrittserklärung von ihren Posten einreichen", heißt es in der Online-Petition. Die französische Ministerin für Forschung und neue Technologien Claudie Haigneré bezeichnete nach der Kürzung von Budgets und der Einfrierung bestimmter Projekte vor kurzem 2003 als ein schwieriges Jahr. Die Forschungsgemeinschaft ist zwar noch immer sehr besorgt, doch die französische Regierung hat das neue Jahr mit dem Versprechen eingeläutet, die Forschung zur Priorität zu machen. Der französische Präsident Jacques Chirac kündigte am 6. Januar an, dass in Kürze ein "nationaler Plan" vorgestellt werde, der dazu dienen soll, "den heute unzureichenden Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen einen neuen Impuls zu verleihen". Der Präsident versprach auch, das Ziel der EU von Barcelona, bis 2010 die Forschungsinvestitionen auf drei Prozent des BIP zu erhöhen, zu erreichen. Er fügte hinzu, dass eine neue Strategie, die bis Ende 2004 verabschiedet sein soll, es Frankreich ermöglichen werde, seine Forschungskapazitäten zu stärken und große nationale und internationale Projekte zu unterstützen. Die Bedeutung, die die französische Regierung der Forschung beimisst, klang auch in der Rede Jean-Pierre Raffarins an, in der er äußerte: "Ich beteuere, dass die öffentlichen Forschungsmittel in unserem Land nicht zurückgehen." Es müssen Fortschritte im Management und bei der Strategie erzielt werden. Wir sind bereit, in Partnerschaft mit den Forschern diese Fortschritte in Angriff zu nehmen. Die Forschung hat definitiv ihren Platz in Frankreichs Wissensstrategie." Ein Sprecher der Kommission wollte sich zwar nicht in die französischen Angelegenheiten einmischen, bekräftigte jedoch die Haltung der Kommission "mehr Geld für bessere Forschung". Er erklärte: "Wir können der französischen Regierung nicht vorschreiben, was sie zu tun hat, aber wir können sie ermutigen, mehr zu tun." Er fügte hinzu, dass die Kommission zur Kenntnis genommen habe, dass Frankreich Initiativen zur Unterstützung neuer und junger kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) eingeführt hat.
Länder
Frankreich