Mess- und Prüftechnik-Netz leistet Beitrag zur EU-Erweiterung
Ein Netzwerk mit Teilnehmern aus drei EU-Mitgliedstaaten und drei Beitrittsländern leistet auf dem Gebiet der Mess- und Prüftechnik, einem Schlüsselbereich für die Beseitigung von Handelshemmnissen, einen wichtigen Beitrag für die Erweiterung der Union. Ein Hauptmerkmal des INCOLAB-Projekts ist die Einrichtung von "institutionellen Dreiecken" unter Einbeziehung von nationalen Regulierungsbehörden, der Industrie und Laboratorien in jedem der teilnehmenden Länder (Slowenien, Tschechische Republik, Estland, Bulgarien, Dänemark, Schweden und Niederlande). Diese Dreiecke sind dann für die Umsetzung von technischen Leitlinien und die schwierigere Aufgabe des Aufbaus von soliden Infrastrukturen und Fachkompetenz zuständig. Nach Angaben des Projektkoordinators, Professor Janko Drnovsek von der Universität Ljubljana in Slowenien, sind bereits mehrere institutionelle Dreiecke verwirklicht worden, obwohl das Projekt erst im Januar 2003 angelaufen ist. Diese Dreiecke seien ein "entscheidendes Element des Projekts", sagte er im Gespräch mit CORDIS-Nachrichten. Auch wenn der Mess- und Prüftechnik-Sektor in den Nicht-EU-Ländern des Projekts weniger ausgeprägt ist als in Schweden, Dänemark und den Niederlanden, sei allen Ländern gemeinsam, dass es an Partnerschaft und Kommunikation zwischen Mess- und Prüflabors, Regulierungs- und Verwaltungsstellen und der Industrie mangelt, erklärte Professor Drnovsek. "Nur ein ausgeprägtes nationales Messwesen kann gewährleisten, dass technische Leitlinien vollständig umgesetzt werden - es ist der Tragpfeiler einer guten Infrastruktur", fügte er hinzu. Zwar werden vor allem Slowenien, die Tschechische Republik, Estland und Bulgarien von der Fachkompetenz des Mess- und Prüftechnik-Sektors der EU profitieren, doch Professor Drnovsek besteht darauf, dass auch die weiter fortgeschrittenen Länder einen Nutzen aus ihrer Beteiligung am Netz ziehen werden. "Die derzeitigen Mitgliedstaaten werden sehen, dass sowohl die Aufnahmefähigkeit als auch die Fachkompetenz der Beitrittsländer sehr hoch sind. Zudem werden sie erkennen, dass die Situation in ihrem Land auch nicht ideal ist. Die Bemühungen der zukünftigen Mitgliedstaaten sollten nicht unterschätzt werden", sagte er. Die Niederspannungs-Richtlinie, ein Schwerpunkt des Netzes, ist für die INCOLAB-Mitglieder, die nicht zur EU gehören, von besonderer Bedeutung, denn sie betrifft Sicherheitsbelange von Elektrogeräten, einem Industriezweig, der in den Ländern Mittel- und Osteuropas auf einem relativ hohen Stand ist. Der Sektor wird jedoch darunter in Bedrängnis kommen, wenn nun mangelndes messtechnisches Fachwissen, das bei Produkttests verlangt wird, zu einem Handelshemmnis wird und seine Wettbewerbsfähigkeit einschränkt. Die Fortschritte des Netzes haben jedoch bereits auch außerhalb der Elektrobranche Anerkennung gefunden und fungierten als Katalysator für Tätigkeiten in anderen Bereichen wie z.B. medizinischen Geräten, die mit ähnlichen Problemen konfrontiert sind. Professor Drnovsek geht davon aus, dass sein Projekt einen wichtigen Beitrag für die EU-Erweiterung leistet. Die Zusammenarbeit im Netz bereite den Weg für die Umsetzung der Niederspannungs-Richtlinie und stärke die Mess- und Prüf-Infrastruktur in mehreren zukünftigen EU-Mitgliedstaaten, sodass sie die gleichen Wettbewerbsbedingungen wie die Unionsländer vorfinden. Darüber hinaus wiesen die INCOLAB-Teilnehmer ganz unterschiedliche Fortschritte auf, was die Umsetzung des gemeinschaftlichen Besitzstandes anbelangt, aber sie arbeiteten zusammen auf ein gemeinsames Ziel hin.
Länder
Bulgarien, Tschechien, Dänemark, Estland, Niederlande, Schweden, Slowenien