Akademien fordern neue globale Fonds zur Förderung der Wissenschaft in Entwicklungsländern
Der InterAcademy Council als Vertretung von 90 Akademien der Wissenschaft weltweit hat die Einrichtung zwei neuer globaler Fonds gefordert, um die Wissenschaft und technologische Kapazität in Entwicklungsländern zu fördern. Der in dem Bericht "Inventing a better future; a strategy for building worldwide capacities in science and technology" dargelegte Vorschlag sieht vor, dass die neuen Fonds zur Finanzierung von Exzellenzzentren (rund 20 pro Land oder Region) verwendet und ein Ausschreibungssystem für Fördermittel eingerichtet werden soll. Der Bericht geht von der folgenden Tatsache aus: "Durch Wissenschaft und Technologie ist die Welt rasanten Veränderungen unterworfen. [...] Globale Realität ist, dass viele Innovationen diejenigen nicht erreichen, die sie am nötigsten brauchen, und der Nutzen derartiger Innovationen nicht allen Menschen gleichermaßen zugute kommt." "Mit diesem Bericht verfolgen wir das Ziel, die Akademien der Wissenschaft, Entwicklungsagenturen und internationalen Organisationen weltweit zu mobilisieren, um eine Politik zu unterstützen, die Wissenschaft und Technologie zugunsten aller Menschen fördert", so Jacob Palis, stellvertretender Vorsitzender der für den Bericht zuständigen Arbeitsgruppe. Professor Palis fügte hinzu, dass es nun an der Zeit sei zu handeln, da die Entwicklungsländer "die Bedeutung von Wissenschaft und Technologie allmählich verinnerlichen, während gleichzeitig die Welt der Wissenschaft zunehmend zu der Einsicht gelangt, dass auch sie einen Beitrag für die ganze Welt leisten kann." Kofi Annan, Generalsekretär der Vereinten Nationen (UN), begrüßte den Bericht und erklärte, dass die UN die "besten Wissenschaftler der heutigen Zeit mobilisieren möchte" und dass die internationale Gemeinschaft alles in ihrer Macht Stehende unternehmen müsse, um die im Bericht gegebenen Empfehlungen in die Tat umzusetzen. Der Bericht beleuchtet fünf Bereiche mit Handlungsbedarf, um die wissenschaftliche Kapazität in Entwicklungsländern zu erhöhen: Strategie, Human Resources, Institutionen, Schnittstelle zwischen öffentlicher Hand und Privatwirtschaft sowie Finanzierung. Der globale Fonds würde jeden dieser Bereiche abdecken. Exzellenzzentren werden im Bericht als der "Schlüssel zu Innovationen" beschrieben, deren Bedeutung "nicht hoch genug eingestuft werden kann". Die Entwicklungsländer müssen bei der Einrichtung solcher Zentren nicht bei Null anfangen, denn "durch eine Förderung oder Reform der vielversprechendsten bestehenden Forschungs- und Entwicklungsprogramme eines Landes kann das gewünschte Ergebnis erzielt werden", so der Wortlaut des Berichts. Der InterAcademy Council betont die Bedeutung einer Einbeziehung der Privatwirtschaft, weist jedoch ausdrücklich darauf hin, dass die öffentliche Hand hierzu ein "förderliches Umfeld" gewährleisten müsse. Darüber hinaus sei es wichtig, einen Rahmen für die Schnittstelle zwischen Privatwirtschaft und öffentlicher Hand zu definieren, damit sich alle Akteure ihrer Gemeinsamkeiten und Grenzen bewusst seien. "Die internationale Gemeinschaft hat dem Aufbau von Kapazitäten in Wissenschaft und Technologie als Motor für die wissensbasierte Entwicklung nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt. Und genau mit diesem Thema - nämlich der Korrektur dieses Versäumnisses - beschäftigen wir uns hier", ist in der Zusammenfassung der Ziele des Berichts zu lesen.