AMICA-Projekt soll medizinische Entscheidungsfindung am Point of Care verbessern
Unter dem vorrangigen Themenbereich Technologien der Informationsgesellschaft (IST) des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) wurde ein neues, speziell ausgerichtetes Forschungsprojekt eingerichtet, dass den im Gesundheitssektor Tätigen bei der Vermeidung von Fehlern helfen soll. Über das AMICA-Projekt soll erreicht werden, "dass am Point of Care Daten und Kenntnisse gesammelt werden, um die medizinische Entscheidungsfindung zu verbessern und Fehler zu vermeiden". Das Projekt wird mit Fördermitteln der Gemeinschaft in Höhe von 2,65 Millionen Euro unterstützt und begann im Januar. "Etwa ein Viertel der in Krankenhäusern getroffenen Entscheidungen stellt sich im Nachhinein als falsch heraus", erklärte Projektkoordinator Professor Leonard Leibovici vom Rabin Medical Centre in Israel. "Rund vier Prozent aller stationär behandelten Patienten leiden unter unerwünschten Arzneimittelwirkungen, von denen die Hälfte vermeidbar gewesen wäre." Eine der Hauptursachen dafür, dass schlechte medizinische Entscheidungen getroffen werden, insbesondere bei komplexen Verfahren oder solchen, die verschiedene menschliche Schnittstellen einbeziehen, ist ein Mangel relevanter Informationen in Bezug auf den Patienten und seinen Zustand. Das Kernproblem ist jedoch nicht, dass es diese Informationen nicht gibt, sondern dass sie den Ärzten nicht immer zur Verfügung gestellt werden, wenn es darum geht, die weitere Vorgehensweise zu bestimmen. Im Rahmen des AMICA-Projekts versucht man, dieses Problem zu lösen, indem sämtliche verfügbaren elektronischen Daten zu Patienten und ihrem Zustand zusammengetragen und den medizinischen Fachleuten über ein speziell entwickeltes und standardisiertes Unterstützungsmodul verfügbar gemacht werden. Insgesamt sind am AMICA-Projekt neun Partner aus Israel, Dänemark, Griechenland, Deutschland, der Schweiz, Italien und Großbritannien beteiligt. Viele dieser Partner haben zuvor bereits an einem RP5-Projekt namens TREAT mitgewirkt, bei dem ein Prototyp des Entscheidungshilfe-Moduls entwickelt wurde. Beim AMICA-Projekt handelt es sich um eine Schlüsselkomponente des Teilprogramms eHealth im Rahmen des IST-Programms. Als solches wird es auch zum Erreichen der Zielsetzungen des Aktionsplans eEurope 2005 beitragen.
Länder
Schweiz, Deutschland, Dänemark, Griechenland, Israel, Italien, Vereinigtes Königreich