RP7 braucht Programm für die neuen Mitgliedstaaten, sagt ungarischer Innovationsexperte
Ungeachtet ihrer Stärke in manchen Bereichen der Grundlagenforschung und Hochschulbildung liegen einige der zehn neuen Mitgliedstaaten der EU um einiges hinter dem übrigen Europa zurück was den Innovations- und Technologietransfer betrifft, sagt ungarischer Innovationsexperte. Mit seinem in Szeged, Ungarn, ansässigen Unternehmen Laser Consult hat Dr. Péter Mogyorósi in den vergangenen 12 Jahren Unternehmen und öffentliche Einrichtungen innerhalb und außerhalb der Region bei der Annahme und Umsetzung von Innovationsprozessen unterstützt. Er macht allerdings darauf aufmerksam, dass mehr Innovationsunterstützung und eine stärkere Sensibilisierung der Öffentlichkeit vonnöten seien, wenn die erweiterte EU ihre Wettbewerbsziele erreichen wolle. "Die eigentliche Schwachstelle [der neuen Mitgliedstaaten] ist der Mangel an Technologietransfer, Systemen zur Innovationsunterstützung und allgemeinem Bewusstsein für Innovation, insbesondere unter KMU [kleinen und mittleren Unternehmen]", erläutert Dr. Mogyorósi CORDIS News. "Diese Schwächen können in Angriff genommen werden durch die Entwicklung und Umsetzung von regionalen Innovationsstrategien und die Überzeugung der politischen Entscheidungsträger, mehr Unterstützung zu leisten." Dr. Mogyorósi ist der Ansicht, dass die Verlagerung zu umfassenderen Projekten im Sechsten Rahmenprogramm (RP6) in Verbindung mit komplexen administrativen Anforderungen als Barriere für die Teilnahme von Unternehmen in Mittel- und Osteuropa, insbesondere den kleineren Firmen, gewirkt habe. "Was das RP6 und schließlich auch das RP7 brauchen, ist ein spezielles Programm für die Beitrittsländer wie es die KMU derzeit haben. Wenn die EU denjenigen Mitgliedstaaten nicht mehr Unterstützung leistet, deren jährliche Forschungsausgaben unter einem Prozent des BIP liegen, wird es schwer werden, die Ziele von Lissabon [und Barcelona] zu erreichen," sagt er. Besonders beschäftigt Dr. Mogyorósi die Vermarktung der in den neuen Mitgliedstaaten hervorgebrachten Forschungsergebnisse. "Die Einrichtungen hier brauchen eine effiziente Hilfestellung - nicht Geld - im Bereich des Wissenstransfers aus anderen Ländern wie dem Vereinigten Königreich und Schweden, die traditionell stark auf dem Gebiet sind. Gescheite Leute aus diesen Ländern sollten hier Innovationsmanagement lehren." "Wir müssen die Wissenschaftler, Ingenieure und vielleicht auch Ökonomen umschulen, damit sie in der Lage sind, komplexe Innovations- und Technologie-Transferprozesse zu bewältigen, und dies ist nur durch Schulung am Arbeitsplatz möglich," fügt er hinzu. Durch den Einsatz solcher Methoden, da ist Dr. Mogyorósi optimistisch, kann das Innovationsniveau in den neuen Mitgliedstaaten auf das in anderen Teilen der EU gebracht werden. Landeseigene Initiativen wie zum Beispiel Ungarns neuer nationaler Innovationsfonds von 20Mio. Euro tragen zu dem Optimismus bei, sagt er. Ein weiteres Schlüsselinstrument zur Erhöhung des allgemeinen Grades an Innovation in Mittel- und Osteuropa ist der Aufbau von Netzwerken, glaubt Dr. Mogyorósi. Sein Unternehmen ist eines von wenigen ungarischen Mitgliedern der Europäischen Vereinigung für den Transfer von Technologien, Innovation und industrieller Information (TII), den er als "echten Innovations- und Technologietransfer-Club" beschreibt. Vor einigen Jahren schlug Dr. Mogyorósi vor, dass die TII ihre Jahreskonferenz in einem der Bewerberländer abhalten sollte um ihr Konzept der Kooperation im Bereich der Innovation zu verbreiten und mehr Mitglieder aus Mittel- und Osteuropa zu gewinnen. "Ich glaube, weitere Unternehmen in [der Region] müssen die Bedeutung von Netzwerken für die Innovation begreifen. Ich bin stets der Ansicht gewesen, dass sich die Kosten für die Reise und die Teilnahme an den Sitzungen am Ende gelohnt haben," sagt er. Tatsächlich findet die nächste Jahreskonferenz und Hauptversammlung der TII vom 12. bis 14. Mai in Budapest statt und Dr. Mogyorósi wird einen Vortrag über die Herausforderungen für den Technologietransfer im Kontext der Erweiterung halten. Seinen Optimismus für die Zukunft unterstreichend verweist Dr. Mogyorósi auf die Leistungen, die bereits in der "Erweiterung" des Forschungssektors durch die Rahmenprogramme der EU und Initiativen wie beispielsweise COST und Eureka erbracht wurden. "Die Forschung stellt bereits einen führenden Bereich der europäischen Integration dar," sagt er. Seine Hoffnung wird daher sein, dass die Innovation den selben Weg geht.
Länder
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