"Keine Rede von brain drain in Deutschland", sagt Forschungsministerin
Die deutsche Ministerin für Bildung und Forschung, Edelgard Bulmahn, besteht darauf, dass ihr Land keine Abwanderung von wissenschaftlichen Talenten durchmacht. Bei einer Rede in Berlin spulte die Ministerin eine Liste von Statistiken herunter, die zeigt, dass weniger Wissenschaftler das Land verlassen als hereinkommen, und die meisten deutschen Forscher, die sich für eine Zeit in Ausland entscheiden, gerne in ihr Geburtsland zurückkehren. "Von brain drain kann in Deutschland mit seiner positiven Bilanz im Austausch von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gar keine Rede sein", sagte Bulmahn. "Wer die zahlreichen Belege für das hervorragende Wissenschaftsklima in Deutschland nicht zur Kenntnis nimmt, schadet dem Standort", fügte sie hinzu. Nach den jüngsten Zahlen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) kehrten 85 Prozent ihrer Stipendiaten wieder nach Deutschland zurück. Viele ausländische Forscher wollten in Deutschland arbeiten und Bulmahn betonte in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit einer Reform des Zuwanderungsrechtes. Für deutsche Wissenschafter bleiben die USA das Zielland Nummer eins. Zwar hat die Zahl der "foreign scholars", der ausländischen Gelehrten, in den letzten Jahren in den USA insgesamt zugenommen, die Zahl der dort studierenden oder beschäftigten deutschen Forscher nimmt allerdings wieder ab. Im akademischen Jahr 1998/1999 betrug die Gesamtanzahl der foreign scholars etwa 76.800 darunter rund 5.200 Deutsche. Im Jahr 2001/2002 stieg die Zahl der foreign scholars auf 86.000 an, jedoch waren nur noch 5.000 von ihnen Deutsche. Insgesamt studierten im Jahr 2000 rund 50.000 Deutsche im Ausland, während Deutschland im selben Jahr etwa 113.000 ausländische Studenten zählte. Im Jahr 2002 lag diese Zahl mit 143.000 Bildungsausländern noch höher. Deutschland scheint außerdem auch besser beim Anziehen und Halten von wissenschaftlichen Talenten zu sein, als seine europäischen Nachbarn. Im Jahr 1999 war Deutschland Gastland für 254.000 hochqualifizierte Erwerbstätige mit ausländischer Staatsbürgerschaft, während in diesen Ländern im gleichen Zeitraum nur 71.000 hochqualifizierte Deutsche tätig waren. Ein Vergleich mit dem Vereinigten Königreich stützt Bulmahns überzeugte Abweisung jeglicher brain drain-Behauptungen: 1999 arbeiten 24.000 hochqualifizierte Briten in Deutschland, während nur die Hälfte dieser Zahl - 12.000 hochqualifizierte Deutsche - in Großbritannien tätig waren.
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