Deutschland weiht Kernreaktor für die Forschung ein
Am 9. Juni wurde in Garching in der Nähe von München, Deutschland, ein neuer Atomreaktor eingeweiht, der mit angereichertem Uran arbeitet und die wissenschaftliche Forschung und Entwicklung neuer Technologien in den Bereichen Medizin und Biologie fördern soll. Anlässlich der Einweihung, an der auch Bundesinnenminister Otto Schily teilnahm, erklärte der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber, dass der neue, 435 Millionen Euro teure Reaktor "Arbeitsplätze in der Spitzentechnologie schaffen wird" und Deutschland in vielen Innovationsbereichen an die Spitze der internationalen Forschung bringen wird. In Garching können Experten aus aller Welt Experimente auf den Gebieten Medizin, Biologie und Materialforschung durchführen. Im medizinischen Bereich liegt der Schwerpunkt auf der Krebsforschung, da knapp unter der Hautoberfläche liegende Tumore durch Neutronenbeschuss behandelt werden können. Kernkraftgegner hatten sich zu einer Protestkundgebung gegen die Inbetriebnahme des 20 MW FRM II-Reaktors versammelt, dessen Bau sehr umstritten gewesen war. Die Regierung von Gerhard Schröder ist nämlich dabei, die Kernkraft abzubauen, und hat eine Schließung der Kernkraftwerke bis 2020 beschlossen. Die Genehmigung zum Bau des Reaktors war von der Regierung erst erteilt worden, nachdem sich das Bundesland Bayern verpflichtet hatte, den Reaktor bis 2010 so umzubauen, dass er weniger angereichertes Uran verwendet. Standortgegner haben die potenziellen Gefahren des Reaktors angeprangert und beklagten beispielsweise, dass das Kühlwasser des Reaktors in die Isar eingeleitet wird. Der Reaktor in Garching ist der erste Reaktor, der seit der Katastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 in Deutschland eingeweiht wurde.
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