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Inhalt archiviert am 2023-01-20

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Studie belegt geringe Motivation von KMU, umweltfreundliche Verfahren einführen

Eine neue Studie hat ergeben, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass Kleinunternehmen freiwillig umweltfreundliche Verfahren einführen, da die Kräfte des Marktes allein eine unzureichende Motivation darstellen. Die Ergebnisse basieren auf Interviews mit 40 Kleinunternehmern...

Eine neue Studie hat ergeben, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass Kleinunternehmen freiwillig umweltfreundliche Verfahren einführen, da die Kräfte des Marktes allein eine unzureichende Motivation darstellen. Die Ergebnisse basieren auf Interviews mit 40 Kleinunternehmern in London und Leeds, Großbritannien, sowie mit weiteren "Informanten" aus Industrie, Behörden und der akademischen Welt, die von Forschern des Small Business Research Centre der Universität Kingston durchgeführt wurden. Im schlimmsten Fall stellte das Team fest, dass der vom Markt ausgeübte Druck umweltschädliches Verhalten bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sogar fördert. "Die meisten Kleinunternehmer gehen mit der Vorgabe der britischen Regierung, dass Umweltschutz gut fürs Geschäft ist, nicht konform", erklärte Andrea Revell, eine der Autorinnen der Studie. "Der Umwelteinfluss von KMU ist enorm - sie stellen 99 Prozent aller Unternehmen und 43 Prozent der Arbeitsplätze in der Privatwirtschaft. Schätzungen zufolge verursachen KMU 60 Prozent aller Kohlendioxidemissionen, 60 Prozent des gewerblichen Mülls und acht von zehn Umweltunfällen." Der Leiter eines Architekturbüros erklärte, dass seine Kunden einfach nicht an nachhaltigen Gebäudekonzepten interessiert seien. "Sie sind sich des Problems der Kohlendioxidemissionen nicht bewusst [...]. Was die Kunden interessiert, sind Schnelligkeit, geringe Kosten und die aktuelle Situation am Markt." Er erläuterte weiter, dass Unternehmen gerne Lippenbekenntnisse in Sachen Umweltschutz machen, es jedoch wenig Hinweise für eine Zunahme umweltfreundlicher Baukonzepte in Großbritannien gebe. Verschiedene andere Befragte aus dem Bausektor gaben an, dass sie das Thema Nachhaltigkeit nur ungern ansprechen aus Angst, die Kunden zu verprellen. Ähnliche Argumente wurden auch von Befragten aus der Hotel- und Gaststättenbranche angeführt. "Die Leute kommen nicht in Ihr Restaurant, weil Sie Ihre Flaschen umweltfreundlicher entsorgen als die Konkurrenz. Man kann damit nicht werben und keine zusätzlichen Kunden gewinnen", erklärte ein Restaurantbesitzer. Andere gaben an, dass die Gäste sie bislang nur sehr selten gefragt haben, ob die Zutaten aus der Region stammen, biologisch angebaut wurden oder frei von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) sind. Die Gesamtheit der Aussagen führte das Forschungsteam zu der Schlussfolgerung, dass gesetzliche Bestimmungen der einzige Weg hin zu einer wirklichen Veränderung im KMU-Sektor sind. "Gesetzlich verankerte Sanktionen sind zweifelsohne ein Weg, über den sichergestellt werden kann, dass die Umwelt für Kleinunternehmer oberste Priorität erhält", erläuterte Andrea Revell. "Durch eine gesetzliche Regulierung ist die umweltbezogene Verantwortung der Unternehmen von Beginn an klar. Die KMU würden so die Sicherheit erhalten, dass alle unter den gleichen Voraussetzungen am Markt agieren, so dass umweltfreundliches Verhalten nicht als Gefahr für die Wettbewerbsfähigkeit angesehen wird", schlussfolgerte sie.

Länder

Vereinigtes Königreich