Minister betonen Wunsch, ITER international zu halten, bitten Kommission jedoch um die Erkundung alternativer Szenarios
Der EU-Rat für Wettbewerbsfähigkeit hat die Kommission aufgefordert, eine Reihe von Maßnahmen "im Hinblick auf die Ermöglichung eines schnellen Beginns des ITER-Projekts [Internationaler thermonuklearer Experimental-Reaktor] am europäischen Standort [Cadarache, Frankreich]" zu ergreifen. Ein Sechs-Parteien-Abkommen über den Bau des weltweit ersten thermonuklearen Reaktors wird nach Bekanntgabe der zwei zur Auswahl stehenden Standorte nun bereits seit knapp einem Jahr hinausgezögert. Die ITER-Partner favorisieren zur Hälfte den europäischen Standort und zur Hälfte die Alternative in Japan. Die EU, Russland und China befürworten den europäischen Vorschlag, wohingegen Japan, die USA und Südkorea den japanischen Standort favorisieren. In den Schlussfolgerungen des Rates vom 24. September betonten die Minister ihren Willen, den internationalen Aspekt des Projekts beizubehalten, ließen jedoch durchblicken, dass der Bau des Reaktors in Europa ohne die Unterstützung sämtlicher ITER-Partner ebenfalls eine Option wäre. "Aufgrund der weltweiten Bedeutung der Fusionsforschung gibt es einen Konsens darüber, dass die internationale Kooperation auf der breitestmöglichen Basis erfolgen und so viele Partner wie möglich umfassen soll", so die Schlussfolgerungen der niederländischen Präsidentschaft. Nach Besprechung der möglichen internationalen Verhandlungslinien forderte der Rat, dass die Kommission weiterhin mit ihren internationalen Partnern sprechen und über die Ergebnisse dieser Verhandlungen auf der nächsten Sitzung des Rats für Wettbewerbsfähigkeit im November berichten solle. Der Rat wird die Ergebnisse dieser "Schlussphase der internationalen Verhandlungen" nutzen, um eine Entscheidung über den nächsten Schritt zu treffen. Die Kommission wurde des Weiteren gebeten, "jede mögliche Initiative zu ergreifen, auch auf die Unterstützung der Mitgliedstaaten zählend, um Europas Vorschlag sowie seine Position den Partnern zu gegenüber erklären und erhebliche Anstrengungen zu unternehmen, den globalen Charakter des Projekts zu bewahren" sowie die finanziellen Folgen möglicher ITER-Szenarios zu prüfen. Die Minister bestanden darauf, dass die der EU durch den Bau von ITER entstehenden Kosten die derzeitige Budgetschätzung nicht übersteigen dürfen. Der Rat wiederholte außerdem, dass gemäß einer Beurteilung beider zur Auswahl stehenden Standorte der europäische Vorschlag sowohl aus wissenschaftlicher als auch aus umweltbezogener Sicht mehr Vorteile biete.
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