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Sieben EU-Länder fordern stärkere Kooperation bei der Suche nach einem AIDS-Impfstoff

Die Gesundheitsminister aus sieben europäischen Ländern haben gemeinsam mit der Europäischen Kommission bekannt gegeben, dass sie die Forschungskooperation in Bezug auf die Suche nach einem HIV/AIDS-Impfstoff verstärken werden. Bei einer Konferenz am 19. Oktober in Paris erkl...

Die Gesundheitsminister aus sieben europäischen Ländern haben gemeinsam mit der Europäischen Kommission bekannt gegeben, dass sie die Forschungskooperation in Bezug auf die Suche nach einem HIV/AIDS-Impfstoff verstärken werden. Bei einer Konferenz am 19. Oktober in Paris erklärten Frankreich, Deutschland, Italien, das Vereinigte Königreich, Spanien, Schweden und die Niederlande, dass sie ihre Forschung strukturieren und ihre Anstrengungen koordinieren wollen, um klinische Prüfungen durchzuführen, mit deren Hilfe die Entwicklung eines Impfstoffes gegen HIV/AIDS beschleunigt werden soll. Die Konferenz wurde vom französischen Gesundheitsminister Philippe Douste-Blazy ausgerichtet und sollte "eine gemeinsame europäische Sichtweise" zum Problem der Entwicklung eines HIV/AIDS-Impfstoffes schaffen, bevor am 21. Oktober der G8-Gipfel in den USA stattfindet. Man geht davon aus, dass Frankreich während des Gipfels die Initiative ergreifen wird, um einen größeren Einfluss Europas bei der internationalen Impfstoffforschung zu erreichen. "Derzeit", erklärte Douste-Blazy, "stammt ein Drittel der weltweit in der klinischen Prüfungsphase befindlichen Impfstoffkandidaten aus der europäischen Forschung. 90 Prozent der Phase-I-Prüfungen und 100 Prozent der Phase-II-Prüfungen finden jedoch in den USA statt." "Europa hofft, diesen Trend umkehren zu können", fügte der Minister hinzu. Die europäische Forschung leide im Gegensatz zu den USA unter Zersplitterung, mangelnder Koordination und unzureichender Finanzierung, erklärte Douste-Blazy. "Wir müssen eine europäische Wissenschaftsagenda zu Impfstoffen unter der Zuständigkeit eines Wissenschaftsausschusses aufstellen, die Gemeinschaftsfinanzierung festlegen und die auf dem Kontinent praktisch nicht vorhandene Industrie mobilisieren. Wir müssen jetzt handeln. Gemeinsam. Morgen wird es zu spät sein", erklärte der Gesundheitsminister. Laut Douste-Blazy leidet die europäische Forschung unter einem Mangel an Kohärenz sowohl auf wissenschaftlicher als auch auf struktureller Ebene. Die Europäische Kommission unterstütze zwar die Forschung und Entwicklung für Impfstoffkandidaten, die Notwendigkeit, einen Ausschreibungsmechanismus zu durchlaufen, anstatt unter ein mehrjähriges Unterstützungsprogramm zu fallen, schwäche die Initiativen jedoch, gab er in einer Erklärung an. In einer gemeinsamen Mitteilung erklärten sich die sieben Minister bereit, ihre Anstrengungen zusammenzuführen, um Ergebnisse zu erzielen und die doppelte Durchführung von Prüfungen zu vermeiden. Diese Konferenz müsse als Ausgangspunkt betrachtet werden, so der schwedische Gesundheitsminister Morgan Johansson. Es gehe darum, "unsere Anstrengungen zu vereinen", um mit den USA zusammenzuarbeiten, ohne einen "untergeordneten Status" zu haben, fügte der italienische Gesundheitsminister Antonio Guidi hinzu. Der Vertreter der Europäischen Kommission Octavio Quintana Trias bezeichnete die Initiative als "entscheidend" und erklärte, dass die Europäische Union "bereit ist, Anstrengungen zu unternehmen", um die Fördermittel zu erhöhen. Die Mitgliedstaaten müssen sich jedoch ebenfalls zu zusätzlichen Beiträgen verpflichten. Nach Aussage des Leiters der französischen AIDS-Forschungsbehörde (ANRS) Professor Michel Kazatchkine können die Kosten für die Prüfungen, mit denen die Wirksamkeit eines Impfstoffkandidaten gegen HIV/AIDS getestet wird, zwischen 40 und 120 Millionen Euro pro Prüfung bei in großem Maßstab durchgeführten Versuchen liegen (Phase III). Solche klinischen Prüfungen, die die letzte Phase des Prozesses darstellen, könnten für den Zeitraum von 2007 bis 2009 angesetzt werden, erklärte er. Mit Ergebnissen in Bezug auf mögliche Impfstoffkandidaten könne jedoch in diesem Fall nicht vor 2011 bis 2013 gerechnet werden, betonte er. Obgleich sie eine Infektion nicht verhindern können, würden die ersten erhältlichen Impfstoffe den Patienten ermöglichen, sich besser gegen den Virus zu verteidigen, und so die Entwicklung der Krankheit hinauszögern, erklärte Professor Kazatchkine.

Länder

Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien, Niederlande, Schweden, Vereinigtes Königreich