Europa bekämpft neue TB-Form, die sich in der ehemaligen Sowjetunion ausbreitet
Am 22. November wurde in Riga, Lettland, das erste Antituberkulosezentrum Europas eröffnet, mit dem die Ausbreitung eines neuen multiresistenten Stamms der Krankheit bekämpft werden soll. Auf die offizielle Eröffnung der Gemeinschaftsunternehmung von Lettland und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) folgte ein Seminar über die aktuelle Tuberkulosesituation (Tuberkulose = TB) im Baltikum, Russland sowie weltweit. Nach Angaben der WHO nehmen die Fälle multiresistenter TB in vielen Erdteilen in alarmierendem Maße zu, insbesondere in der ehemaligen Sowjetunion. Estland, Kasachstan, Lettland, Litauen, die Russische Föderation sowie Usbekistan zählen mittlerweile zu den zehn meistbetroffenen Ländern weltweit, so die WHO. Während die normale TB mit Arzneimitteln zu einem Preis von 7,50 Euro geheilt werden kann, können Medikamente gegen arzneimittelresistente Stämme Hunderte oder sogar Tausende Euro kosten und die Behandlung kann bis zu 20 Monaten dauern anstatt von 6 Monaten bei normalen TB-Formen. Darüber hinaus können die neuen arzneimittelresistenten TB-Stämme oft tödlich sein, wenn der Patient nicht das richtige Medikament erhält. Laut WHO erkranken jährlich etwa 300.000 Menschen weltweit an multiresistenter TB, viele davon in Osteuropa und Zentralasien. Ein großer Teil dieser Region hat außerdem hohe Zahlen an HIV/AIDS-Fällen zu verzeichnen und Menschen mit HIV/AIDS sind besonders anfällig für TB. "Es herrscht große Besorgnis darüber, dass TB in Kombination mit HIV, d.h. die Anzahl der Menschen, die sich mit beiden Krankheiten infiziert haben, in Subsahara-Afrika, Russland [und] Osteuropa in beträchtlichem Maße zunehmen wird, wenn nicht [komplexere Behandlungen] in [breiterem] Maße zur Verfügung gestellt werden", erklärte Dr. Jack Chow, stellvertretender Generaldirektor der WHO für HIV/AIDS. "Multiresistente TB-Stämme sind zudem sehr gefährlich, wenn mit dem HIV-Virus lebende Menschen infiziert werden."
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Litauen