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Early screening of eye diseases using automated diagnosis of high-fidelity 3D images

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3D-OCT-Bildgebung zur Früherkennung von Augenerkrankungen

Im Jahr 2014 gründete die Technische Universität Dänemark das von Ingenieuren und Unternehmern geleitete Spinout-Unternehmen OCTLIGHT, das sich der Frühdiagnose von Augenkrankheiten widmete. Inzwischen hat das Unternehmen eine Machbarkeitsstudie abgeschlossen, damit die mit Mitteln aus dem KMU-Finanzierungsinstrument entwickelte Technologie für die HF-3D-Bildgebung genutzt werden kann.

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Grundprinzip von OCTLIGHT ist die optische Kohärenztomographie (OCT), mit der sich das Auge im Querschnitt darstellen lässt. Indem die Technologie mit geeigneten Medikamenten kombiniert wurde, konnten die Heilungsraten für altersbedingte Makuladegeneration (AMD), die in der Regel zur Erblindung führt, bereits verdoppelt werden. Und doch ist das Potenzial bislang nur ansatzweise ausgeschöpft. Bis OCTLIGHT entwickelt wurde, konnten nur Augenärzte die optische Kohärenztomographie einsetzen, und auch damit konnten keine vollständigen 3D-OCT-Bilder erzeugt werden, da das Auge ständig in Bewegung ist: Augenärzte konnten lediglich partielle 2D-Bilder verwenden, denn die Technologie war noch nicht schnell genug, um diese Bewegungen zu berücksichtigen. Eine weitere Diskrepanz war, dass Fachärzte zwar bestätigen, bei frühzeitiger Erkennung von AMD auch eher mit anti-vaskulärem endothelialem Wachstumsfaktor (VEGF) behandeln zu können, Optiker jedoch keinen Zugang zu zuverlässigen diagnostischen Screening-Technologien haben. Die Technologie von OCTLIGHT ist um das zehnfache schneller als bisherige Techniken und löst beide Probleme, da sie eine kostengünstige und robuste 3D-Weitfeld-Bildgebung der Netzhaut ermöglicht. Damit ist nun nicht nur die Behandlung von AMD, sondern auch anderer bedeutsamer Augenkrankheiten wie Glaukom und diabetischer Retinopathie greifbar. Finanziert im Rahmen des Projekts EASED3D konnte das Unternehmen u. a. klinische Studien zu 3D-OCT initiieren, die IPR-Landschaft prüfen und einen Geschäftsplan erstellen. Die Projektergebnisse bestätigen, dass sich die 3D-Bildgebungstechnologie von OCTLIGHT hervorragend für eine genauere und schnellere Diagnose von Augenkrankheiten eignet. „Mit unserer Technologie können erstmals sowohl Augenärzte als auch Mediziner arbeiten, sodass die Effizienz erhöht und die Behandlungskosten gesenkt werden. Dies wiederum könnte die Behandlung chronischer Krankheiten erheblich verbessern“, sagt Thor Ansbæk, Geschäftsführer von OCTLIGHT. Eine benutzerfreundliche Technologie Bislang blieb Augenoptikern für die Früherkennung nur die Fundusfotografie mittels Kamera, bei der sich jedoch oft falsch-positive Ergebnisse einschleichen und zusätzliches Screening für Augenärzte zeit- und kostenaufwändig ist. Mit der OCTLIGHT-Technologie könnten diese Fehldiagnosen reduziert werden, da die „dritte Dimension“ der Netzhautschichten einbezogen wird. Dies wurde mit hochqualitativen Bildern als Voraussetzung für maschinelles Lernen erreicht. „Maschinelles Lernen bietet die Möglichkeit, Algorithmen so zu programmieren, dass 3D-OCT-Bilder auf AMD-Symptome geprüft werden können. Damit können Optiker Diagnosegeräte nutzen und altersbedingte Makuladegeneration ohne spezifische diagnostische Ausbildung erkennen“, erklärt Ansbæk. OCTLIGHT vermarktet die Technologie derzeit als ein OCT-Swept-Source-Produkt, das als Basis eines Weitfeld-3D-OCT-Screeningsystems für Hersteller augenärztlicher Instrumente dient. „Wir arbeiten an der In-vivo-Demonstration der 3D-OCT-Weitfeld-Bildgebung am Menschen“, betont Ansbæk. Für die Zukunft will OCTLIGHT eine Phase-2-Finanzierung beantragen. „Die Technologie soll nun kommerzialisiert werden, indem ein komplettes 3D-OCT-Screeningsystem für die Vermarktung durch strategische Partner demonstriert wird. Das von OCTLIGHT angebotene Swept-Source-Produkt mit einer Wellenlänge von 1 060 nm findet auch in vielen anderen Bereichen Anwendung, etwa Biometrie des Auges, Echtzeit-OCT-Bildgebung in der Chirurgie und anderen Bereichen, in denen eine 3D-Biopsie in Echtzeit mit nahezu histologischer Auflösung die Wirksamkeit erhöhen kann“, sagt Ansbæk. „Das Auge ist das Fenster in den Körper, sodass mit einer robusten und erschwinglichen 3D-Bildgebung die Früherkennung vieler chronischer und medizinisch komplexer Krankheiten verbessert werden kann.“

Schlüsselbegriffe

EASED3D, OCTLIGHT, OCT, AMD, Augenerkrankungen, Optiker, Augenärzte, Diagnostik, Screening, 3D-Bildgebung

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