Vereinigtes Königreich ist zur Konzentration auf die Meeresbiotechnologie aufgefordert
In einem im Vereinigten Königreich unlängst veröffentlichten Bericht über Meeresbiotechnologie wird ein koordinierterer Ansatz gefordert, um die Vorteile dieses sich schnell entwickelnden Sektors optimal nutzen zu können. In dem von der Marine Biotechnology Group des Foresight Marine Panel (FMP) in Auftrag gegebenen und vom britischen Ministerium für Handel und Industrie (DTI) finanzierten Bericht ist zu lesen, dass in der Meeresbiotechnologie, in der Meeresorganismen zum Wohle der Menschheit nutzbar gemacht werden, bereits eine Vielzahl von Anwendungen entwickelt wurde, unter anderem die Extraktion von Verbindungen aus Meeresorganismen, die gegen Krebs und Viren wirksam sind, der Einsatz von Korallenmaterial als Knochenersatz und die Entwicklung biolumineszenter Sensoren zur Erkennung von Umweltverschmutzung und Toxinen. 'In diesem Bericht werden die aufregenden Möglichkeiten herausgestellt, die sich durch die Nutzung unseres immer umfassenderen Wissens über die Meeresbiotechnologie bieten', erklärte der britische Minister für Wissenschaft und Innovation Lord Sainsbury. 'Er zeigt der britischen Industrie Wege zur Entwicklung innovativer Produkte und Prozesse auf, die für das Vereinigte Königreich von umfassendem Nutzen sein werden. In seinem Fünfjahresprogramm hat das DTI dargelegt, wie wir in Großbritannien in den Bereichen Wissenschaft, Innovation und Technologie Erstklassigkeit erreichen werden. Wir müssen in diesen Bereichen investieren, wenn wir in der globalen Wissenswirtschaft erfolgreich bestehen wollen', fügte er hinzu. Nach Aussage des Berichts mit dem Titel 'The Prospects of Marine Biotechnology Development in the UK' stellt die Meeresbiotechnologie einen der aufregendsten neuen Technologiesektoren dar mit einem globalen Marktwert von 2,4 Milliarden Dollar (1,8 Milliarden Euro) im Jahr 2002 und einer prognostizierten Wachstumsrate von über zehn Prozent jährlich. Es wird davon ausgegangen, dass der Sektor Nutzen und Vorteile für praktisch jede andere Industriebranche mit sich bringen wird, vom Gesundheitswesen über die Biomedizin bis hin zur Kosmetik- und Nutraceuticals-Industrie. 'Jetzt ist es an der Zeit, in die Förderung von Wissenschaft, Wissensnetzwerken und öffentlichem Verständnis für dieses wichtige Feld der Biotechnologie zu investieren', so der Berichtstext, in dem außerdem ein koordinierterer Ansatz zwischen der Forschungsbasis, Wirtschaftsunternehmen sowie großen multinationalen Konzernen der Pharma-, Biochemie- und Nahrungsmittelindustrie gefordert wird. Die Autoren des Berichts rufen zudem dazu auf, die Fördermittel des britischen Forschungsrats und die von der britischen Regierung eingerichteten neuen Initiativen zur Innovationsförderung stärker zu nutzen. Im Rahmen der im November 2004 bekannt gegebenen Technologiestrategie stehen Fördermittel in Höhe von 80 Millionen GBP (113,5 Million Euro) für Forschung und Entwicklung (FuE) im Bereich neuer innovativer Technologien zur Verfügung. Zu den neun vorrangigen Technologiebereichen der Strategie zählen auch biobasierte Industrieprodukte. Die britische Regierung sollte sich gemäß den Angaben des Berichts auch auf die folgenden Punkte konzentrieren: Ausbildung von Forschern, Verbesserung des Images von Innovation in der Öffentlichkeit durch effektive Förderung und Marketing, Nachhaltigkeit sowie rechtliche Rahmenbedingungen für die Meeresbiotechnologie. 'Der von BioBridge Ltd erarbeitete Bericht bestätigt das enorme Potential, über das die Meeresbiotechnologie in Großbritannien dank der Aktivitäten der in ganz Großbritannien angesiedelten Exzellenzzentren von Weltklasseformat verfügt. Jetzt bietet sich die Chance, die Arbeit der Akademiker, kleinen und mittleren Unternehmen [KMU], Pharmaindustrie und anderer Sektoren nutzbar zu machen und neuartige Moleküle sowie Materialien aus dem Lebensraum Meer für eine große Bandbreite an Anwendungen zu entwickeln', schlussfolgerte Professor Graham, Vorsitzender der Marine Biotechnology Group des Foresight Marine Panel.
Länder
Vereinigtes Königreich