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Modelling the European data economy

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Ein Modell für Unternehmen, die Teil der EU-Datenwirtschaft sein wollen

Zwar hat man schon viel über Big Data und dessen revolutionäre Neuerungen gehört, aber die sogenannte EU-Datenwirtschaft steckt immer noch in den Kinderschuhen. Allen, die dabei sein wollen, bietet das Projekt EuDEco Empfehlungen, die unter anderem auf Analysen der wichtigsten Tätigkeiten und Ressourcen von über 200 Akteuren der EU-Datenwirtschaft basieren.

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Als das Projekt EuDEco (Modelling the European data economy) im Februar 2015 startete, wurde Big Data bereits intensiv genutzt. Hauptsächlich große Unternehmen, aber auch Regierungsbehörden und Forschungseinrichtungen haben Daten aktiv gesammelt und verwendet. Doch der Austausch und die Wiederverwendung von Daten allein ergaben noch keinen wirklichen Datenmarkt. „Die gemeinsame Nutzung von Daten und ihre Wiederverwendung waren 2015 vor allem in Hinblick auf grenzüberschreitende Zusammenarbeit und die Beteiligung von kleinen und mittelständischen Unternehmen doch sehr begrenzt und sind es in gewissem Maße heute noch. Das hat mehrere Gründe, unter anderem Kompetenzlücken, fehlendes Vertrauen oder mangelnde Interoperabilität“, sagt Dr. Daniel Bachlechner vom Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung. Um den Unternehmen dabei auf die Sprünge zu helfen, haben Dr. Bachlechner und weitere Mitglieder des Konsortiums von EuDEco auf Basis eines hauptsächlich qualitativen und gemeinschaftlichen Ansatzes ein Modell der EU-Datenwirtschaft entwickelt. Das gab allen Interessenten und Betroffenen der Datenwirtschaft die Möglichkeit, sich am Diskurs zu beteiligen und gleichzeitig als Unterstützer zu fungieren. Die Forscher wiederum erhielten Einblicke in die Wahrnehmung der Datenwirtschaft und konnten davon lernen, wie sie diesen Beteiligten umsetzbare Empfehlungen geben können, die deren Anforderungen tatsächlich entsprechen. Auch Geschäftsmodelle gehörten dabei zu den im Projekt untersuchten Aspekten. „Wir haben die wichtigsten Tätigkeiten und Ressourcen von über 200 Akteuren der EU-Datenwirtschaft analysiert, frühere Arbeiten zu Geschäftsmodellen untersucht und schließlich fünf Typen von Geschäftsmodellen zusammengefasst, die in der Datenwirtschaft weit verbreitet sind“, erklärt Dr. Bachlechner. Zu den fünf Typen gehören Geschäftsmodelle im Bereich Datenerfassung, Datenmanipulation, Datenauswertung, Bereitstellung von Technologie und Beratung. Neben den wichtigsten Tätigkeiten und Ressourcen, auf denen die Definition der Typen basiert, wurden auch andere Elemente von Geschäftsmodellen untersucht, wie zum Beispiel Nutzenversprechen, Kostenstrukturen und Einnahmequellen. „Wir haben uns die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Akteure angeschaut und sind bei einigen spezifischen Akteuren noch stärker ins Detail gegangen. Viele unserer gewonnenen Erkenntnisse sind in unsere Empfehlungen eingeflossen“, so Dr. Bachlechner. Das Feedback aus der Industrie war überwiegend positiv. Akteure der EU-Datenwirtschaft, die die Entwicklung des EuDEco-Modells aktiv unterstützt hatten, sagten, dass solche externen Bewertungen ihrer Tätigkeiten und konkrete Ratschläge für die nächsten Schritte für sie äußerst wertvoll seien. Laut Dr. Bachlechner betonten mehrere Akteure, dass sie die Zusammenarbeit gern fortsetzen würden. Ein dringend benötigter Impuls für die Politik Damit die EU-Datenwirtschaft aber richtig durchstarten kann, sind weitere politische Maßnahmen notwendig, die den digitalen Binnenmarkt ermöglichen und wichtige Probleme wie Kompetenzlücken, fehlendes Vertrauen und mangelnde Interoperabilität angehen. „Politische Entscheidungsträger müssen das Verhältnis zwischen den verschiedenen Bestandteilen der Datenwirtschaft verstehen und die Konsequenzen ihrer Maßnahmen einschätzen oder sogar vorhersagen können“, sagt Dr. Bachlechner. Die Beobachtungsstelle des EuDEco wird dabei äußerst hilfreich sein, da sie Trends im Zusammenhang mit der Datenwirtschaft sowie Unterschiede zwischen einzelnen Ländern sichtbar macht. Damit lässt sich gute Praxis leichter identifizieren und einzelne Mitgliedstaaten oder die EU als Ganzes können mit anderen Ländern der Erde verglichen werden. „Die EU muss schnell von der Weltspitze lernen, aber gleichzeitig sicherstellen, dass die europäischen Werte bewahrt werden“, betont Dr. Bachlechner. Das Projekt EuDEco wurde Ende Januar 2018 abgeschlossen. Vor Kurzem hat das EuDEco-Konsortium eine Verlängerung bekommen und einen Antrag für ein neues Projekt eingereicht, dass sich explizit auf Kompetenzlücken, fehlendes Vertrauen und mangelnde Interoperabilität im Kontext der EU-Datenwirtschaft konzentrieren will. Das Ziel: Akteuren und insbesondere KMU die Unterstützung bieten, die sie brauchen, um diese Herausforderungen schnell und pragmatisch zu meistern. Diese Unterstützung beinhaltet die Kontaktvermittlung zwischen Unternehmen und Service-Providern, Einblicke in die Datenwirtschaft sowie Hilfe bei der Umsetzung von Maßnahmen im Sinne bewährter guter Praxis. Einige der Ergebnisse aus EuDEco werden ebenso weiterentwickelt.

Schlüsselbegriffe

EuDEco, Big Data, Datenwirtschaft, Datenmarkt, Geschäftsmodell, Interoperabilität, Kompetenzen, Vertrauen

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