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Demonstration of an Innovative concept for high quality Transport of Perishable Agro Food Liquids inducing a Modal shift to Short Sea and River transport

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Transport flüssiger Lebensmittel

Bei flüssigen Agrarerzeugnissen wie Milch sind Haltbarkeitsdauer und Exportmöglichkeiten relativ begrenzt. Mit EU-Fördermitteln wurde nun ein neues System entwickelt, das bisherige Probleme beim Transport solcher Produkte umgeht.

Urbanisierung und Industrialisierung haben dazu beigetragen, dass immer weniger Flächen landwirtschaftlich genutzt werden. Im Ergebnis dessen kommen Agrarerzeugnisse heute in der Regel von weit her und haben lange Transportwege. Mehr als 90 % aller EU-Lebensmittel werden per LKW an ihren Zielort gebracht, was sehr ineffizient ist. Da ein LKW normalerweise nur 25 Tonnen fasst, sind viele Transportfahrzeuge auf langen Strecken unterwegs, verstopfen die Straßen und erhöhen die Abgasemissionen. Wegen des geringen Fassungsvermögens kann auch nicht gekühlt werden, was ohnehin schon leicht verderbliche Lebensmittel noch kürzer haltbar macht. Nicht zuletzt sind dadurch auch die Entfernungen, die auf der Straße zurückgelegt werden können, begrenzt. Das EU-finanzierte Projekt Agro Highway entwickelte nun ein alternatives Transportsystem für den Wasserweg. Initiiert wurde es von den Unternehmen Trilobes BV und MilkWays Holding BV, zusammen mit dem Projektteam von Gert Jan Vossnack, Eric van der Zalm und Diederik Brasser. Es konzentrierte sich ausschließlich auf flüssige Lebensmittel wie Milch, Säfte und Tomatenmark, also Produkte, die im Vergleich zu trockenen Lebensmitteln spezielle Systeme erfordern. Fähre für flüssige Lebensmittel Mit dem Frachtschiff Liquid Ferry hat das Projekt ein neues Frachtkonzept entwickelt. Da Schiffe Tausende von Tonnen und damit deutlich mehr Fracht als LKWs transportieren können, sind sie wesentlich effizienter. Mit seinen beiden 257 000-Liter-Tanks fasst der Prototyp Liquid Ferry eine Gesamtnutzlast von mehr als 500 Tonnen. Obwohl dies bereits Transport im industriellen Maßstab ist (20 Lastkraftwagen), hätte die kommerzielle Variante eine Kapazität von 1 bis 2 Mio. Litern. Das von Agro Highway entwickelte Schiff kann flache Küstenzonen und Flüsse befahren. Es ist 86 m lang, benötigt keine Umschlagplätze, und die Ent- und Beladung kann direkt auf Straßentankwagen erfolgen, die den letzten Abschnitt der Strecke übernehmen. „Unser Frachtsystem ist keimfrei“, sagt Diederik Brasser, Projektleiter von Agro Highway, „was höchste Qualitätsstandards beim Transport garantiert. Dies kann allerdings nur mit einem ausgeklügelten Reinigungs und Sterilisationssystem sowie strengsten Kontrollen in der gesamten Lieferkette erreicht werden.“ Bis auf die Frachtcontainer selbst sind alle zugehörigen Pumpeinrichtungen von Beginn bis Ende der Strecke frei von bakteriellen Krankheitserregern. Eine weitere Maßgabe für hygienische Standards ist die strenge Temperaturkontrolle. „Die Temperatur der Fracht kann mit sanften Kühltechniken auf 0,2 °C gehalten werden“, fügt Vossnack hinzu. Für hygienische Bedingungen sorgen zudem hochwertigste Konstruktion und Herstellung. Um beispielsweise eine ordnungsgemäße Abdichtung zu gewährleisten, dürfen sich in den Tanks während der erwartbaren Lebensdauer von 20 Jahren keine Risse bilden. Das Erreichen dieser Spezifikation erfordert eine äußerst präzise mechanische Konstruktion. Neue Märkte Das neue Transportsystem wird die maximal möglichen Entfernungen deutlich verlängern. So können Überschüsse aufgrund der kürzlichen gelockerten europäischen Milchquote leichter in zuvor nicht zugängliche ausländische Märkte exportiert werden. Mit dem Agro Highway-System wird auch die bislang nötige teure Vor- und Nachbereitung größtenteils hinfällig, indem etwa Verpackungsabfälle, die bisher 10-30 % der Kosten des Endprodukts ausmachten, reduziert werden. Effizienzverbesserungen wie diese tragen dazu bei, die Rentabilität des Produkts über die gesamte Lieferkette hinweg weiter zu optimieren. Die Reaktion potenzieller Kunden auf die Projektergebnisse war bislang positiv. „Für das neu entwickelte logistische System hat das Konsortium bereits Verträge abgeschlossen“, resümiert van der Zalm. Die Entwicklung wird die Wachstumschancen für europäische KMU verbessern. Den Forschern zufolge dürfte damit ein Jahresumsatz von 100 Mio. EUR und eine Senkung der Transportkosten um 20-50 % realistisch sein. Schon bald werden europäische Agrarprodukte auch auf ausländischen Märkten rechtzeitig und gewinnbringend ankommen.

Schlüsselbegriffe

Agro Highway, Transport, Fracht, Milch, Schiff, Flüssiglebensmittel, flüssige Agrarprodukte, Schiffsverkehr, hygienische Bedingungen

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