Nach einer Umfrage scheint der Brain Drain britischer Biochemiker abzunehmen
Die Anzahl der britischen Doktoranden in Biochemie, die im Ausland arbeiten wollen oder ganz aus der Wissenschaft ausscheiden, hat laut der jüngsten Ausgabe einer Untersuchung der Beschäftigungslage der Doktoranden der britischen Biochemical Society im Jahr 2003 deutlich abgenommen. Was die Biochemical Society als ein Zeichen für die Verlangsamung des Brain Drain bezeichnet, ist das Ergebnis der Untersuchung, das besagt, dass die Anzahl der ins Ausland abwandernden Doktoranden im Jahr 2003 von 9,3 auf 1,4 Prozent gefallen ist, während die Zahl derjenigen, die aus der Wissenschaft ausscheiden, von 6,5 auf 1,8 Prozent sank. Bezüglich der Stundenten, die Forschungsposten an britischen Institutionen übernehmen, heißt es in der Untersuchung: "Die Anzahl der Doktoranden, die weiterhin in der Forschung tätig sind, lag in den letzten Jahren in der Regel bei 41 bis 45 Prozent, somit ist die Zahl von 50,7 Prozent [für 2003] außergewöhnlich hoch." Ein Grund für diesen drastischen Anstieg mag laut der Umfrage die Tatsache sein, dass sich viele Studenten durch die Visabeschränkungen nach den Terroranschlägen von 2001 abschrecken ließen, sich für eine Post-Doktoranden-Stelle in den USA zu bewerben. Doch Mike Withnall, Manager für Politik bei der Biochemical Society, fügt hinzu: "Es gibt mehr staatliche Mittel sowie das Übereinkommen, die Laufbahn junger Wissenschaftler beispielsweise mittels der Roberts Fellowships [Stipendien] zu fördern." In den vergangenen Jahren hat diese Umfrage auf die Tatsache aufmerksam gemacht, dass gute Doktoranden anscheinend eine Karriere in der Forschung vermieden, aber die Ergebnisse für 2003 lassen hoffen, dass sich diese Situation vielleicht stabilisiert. In der Untersuchung heißt es, die Ergebnisse "lassen vermuten, dass eine Karriere in der akademischen oder industriellen Forschung immer noch als günstige Möglichkeit angesehen wird, und zwar trotz den weit verbreiteten Bedenken in wissenschaftlichen Kreisen über nicht wettbewerbsfähige Gehälter und unsichere Karrierestrukturen in der akademischen Wissenschaft". Doch bevor man die Ergebnisse zu enthusiastisch sieht, mahnt die Biochemical Society, dass die Untersuchung auf einen kleinen Personenkreis begrenzt war und andere Wissenschaftszweige eventuell nicht dieselben Ergebnissee aufweisen.
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Vereinigtes Königreich