Schwedische Wissenschaftler entdecken gemeinsamen Faktor als Ursache für schwere Krankheiten
Wissenschaftler des Karolinska-Instituts und des Zentrums für Molekularmedizin (CMM) in Stockholm, Schweden, haben eine häufige Genvariante entdeckt, die als ein Risikofaktor für eine Reihe häufiger Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Rheuma und Multiple Sklerose (MS) identifiziert wurde. Diese Entdeckung, die Millionen Menschen betreffen könnte, belegt zum ersten Mal die Identifizierung eines Gens als verbindenden Faktor von Autoimmun- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. ''Aus diesem Grund könnte diese Genvariante eine der wesentlichsten genetischen Ursachen für komplexe Erkrankungen mit entzündlichen Komponenten sein'', so Fredrik Piehl, außerordentlicher Professor am Karolinska-Institut und Forscher am CMM. ''Es besteht ferner die Möglichkeit, dass andere Erkrankungen ebenfalls mit dieser Genvariante in Verbindung stehen. Diese Entdeckung kann nun zu verlässlicheren Diagnosen und besseren Behandlungsmethoden für eine Vielzahl von Patienten führen.'' In einem auf der Webseite von Nature Genetics veröffentlichten Artikel mit dem Titel '''MHC2TA is associated with differential MHC molecule expression and susceptibility to rheumatoid arthritis, multiple sclerosis and myocardial infarction" (MHC2TA steht in Verbindung mit verschiedenen MHC-Molekülexpressionen und der Anfälligkeit für chronischen Gelenkrheumatismus, Multiple Sklerose und myokardialen Infarkt) berichten die Wissenschaftler, dass die Genvariante zuerst in einem Tiermodell identifiziert und später an einer Reihe von Patientengruppen untersucht wurde, um festzustellen, ob eine Verbindung zu menschlichen Erkrankungen besteht. Sie entdeckten, dass Menschen mit der Genvariante einem zwischen 20 und 40 Prozent höherem Risiko ausgesetzt sind, an Rheuma und MS zu erkranken oder einen myokardialen Infarkt zu erleiden. Außerdem tritt die Genvariante häufig auf: Schätzungen zufolge sind etwa 20 bis 25 Prozent der Bevölkerung Träger des Gens. Wenn die Genvariante im Körper vorhanden ist, verursacht sie eine verminderte Produktion einer Reihe von Proteinen, die dem Immunschutz dienen. Es wurde ferner beobachtet, dass einige Viren und Bakterienarten das Gen beeinflussen, um zu versuchen, das Immunsystem zu überlisten, erklären die Wissenschaftler. Das ist beispielsweise die Funktionsweise von AIDS-, Herpes- und Hepatitis-verursachenden Viren. ''Die Entdeckung ermöglicht ein neues Anwendungsgebiet für Statine, Arzneimittel, die normalerweise zur Senkung des Cholesterinspiegels eingesetzt werden. Statine reduzieren nachweislich die Aktivität in diesem Gen und haben dadurch eine entzündungshemmende Wirkung. Statine wurden nun an MS-Patienten getestet und konnten ihren positive Wirkung unter Beweis stellen'', so Professor Piehl abschließend.
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