Bericht warnt vor starkem Verlust der Artenvielfalt
In einem Bericht mit Beiträgen von mehr als 1.300 Wissenschaftlern aus über 90 Ländern wird vor einem so schnellen Verlust der Artenvielfalt gewarnt, dass sie nun eine große Bedrohung für die Menschheit darstellt. In dem letzten einer Reihe von Berichten der internationalen Millennium Ökosystemstudie (Millennium Ecosystem Assessment - MA) "Ecosystems and human wellbeing: the biodiversity synthesis report" (Ökosysteme und menschliches Wohlbefinden: Synthesebericht zur Artenvielfalt) heißt es, dass die weltweiten Fischbestände seit dem Beginn der industriellen Fischerei um 90 Prozent zurückgegangen sind. Darüber hinaus seien ein Drittel aller Amphibien, über ein Fünftel der Säugetiere und ein Viertel der Nadelbäume weltweit vom Aussterben bedroht, so der Bericht. Veränderungen in Bezug auf die Artenvielfalt als Folge menschlicher Aktivitäten fanden in den letzten 50 Jahren schneller statt als jemals zuvor in der Geschichte der Menschheit, heißt es weiter im Bericht. "Der neue MA-Bericht unterstreicht, dass, anstatt auf die Bremse zu treten, die Welt weiterhin aufs Gaspedal tritt und uns alle auf Kollisionskurs mit einem düsteren Schicksal bringt", so Klaus Töpfer, Exekutivdirektor des UN-Umweltprogramms. "Wenn diese Feuchtgebiete, Wälder, Flüsse und Korallenriffe Fabriken, Kunstgalerien, Universitäten und Ähnliches wären, so würde die Zerstörung, wie sie stattfindet, als grober Vandalismus oder Brandstiftung betrachtet werden. Doch unsere Rücksichtslosigkeit geht noch weiter", fügte Töpfer hinzu. Laut Bericht könnte der Verlust dieser Umwelt auch wirtschaftliche Schwierigkeiten für einige Bevölkerungen mit sich bringen. So sei beispielsweise ein Hektar unberührter Mangrovenbäume in einem Land wie Thailand mehr als 1.000 USD (792 Euro) wert. Für intensive Landwirtschaft genutzt, würde der Wert auf schätzungsweise 200 USD (158 Euro) pro Hektar fallen. Laut dem Direktor des MA Walter Reid sind jedoch nicht alle Botschaften des jüngsten Berichts entmutigend. Der Bericht mache deutlich, "dass Managementtools, politische Maßnahmen und Technologien vorhanden sind, um diesen fortschreitenden Verlust extrem zu verlangsamen", sagte er.