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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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EU-Projekt entwickelt sichere Blutersatzmittel

Europäische Forscher haben es sich zum Ziel gesetzt, die Probleme im Zusammenhang mit der Verwendung von Spenderblut bei Transfusionen zu lösen. Im Rahmen des Projekts EuroBloodSubstitutes, dem ersten Projekt seiner Art in Europa, entwickeln sie Moleküle, die in Zukunft bei ...

Europäische Forscher haben es sich zum Ziel gesetzt, die Probleme im Zusammenhang mit der Verwendung von Spenderblut bei Transfusionen zu lösen. Im Rahmen des Projekts EuroBloodSubstitutes, dem ersten Projekt seiner Art in Europa, entwickeln sie Moleküle, die in Zukunft bei Transfusionen menschliches Blut ersetzen sollen. Diese neuartigen Blutersatzmittel werden zunächst Menschen mit seltenen Blutgruppen zugute kommen. Sie werden aber auch dazu beitragen, das Risiko der Übertragung von Krankheiten bei Transfusionen zu minimieren, das bei der Verwendung von Spenderblut besteht. Von solchen neuen Blutersatzmitteln werden im Prinzip alle europäischen Bürger sowie die europäische Biotechnologie-Industrie profitieren. Das Projekt EuroBloodSubstitutes wird unter dem vorrangigen Themenbereich "Biowissenschaften, Genomik und Biotechnologie im Dienste der Gesundheit" des Sechsten EU-Rahmenprogramms (RP6) finanziert. Das europäische Team des Projekts EuroBloodSubstitutes unter der Leitung des wissenschaftlichen Koordinators Kenneth C. Lowe von der Universität Nottingham umfasst 12 Mitglieder aus Wissenschaft und Industrie, einschließlich Experten aus den Bereichen Biochemie, Molekularbiologie, Biophysik und Fermentierung. 2004 hat dieses Konsortium ein dreijähriges Forschungsprogramm unter dem Titel "Genomik und Blutersatzmittel für das Europa des 21. Jahrhunderts" (EuroBloodSubstitutes) begonnen. Ziel ist die Entwicklung einer technologischen Grundlage für die Herstellung von Komponenten von Blutersatzmitteln (neuartige Häm-Proteine) unter Verwendung von Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze. Die Projektpartner arbeiten mit Bluttransfusionsdiensten und anderen Beteiligten wie Patienten, Klinikern und Fachleuten des Gesundheitswesens zusammen. Das Projekt wird umfassend gefördert, da die Herstellung von Blutersatzmitteln aus Mikroorganismen ein enormes Potenzial birgt. Diese Technologie bietet die Möglichkeit, maßgeschneiderte Blutersatzmittel mit neuartigen Eigenschaften zu produzieren. Die Forscher verändern die Gene des sauerstofftransportierenden Bestandteils des Bluts (Hämoglobin) und verwenden Zellfabriken für die Massenproduktion von künstlichen Molekülen, die dann in der Lage sind, die Zellen des Körpers genauso effizient mit Sauerstoff zu versorgen, jedoch ohne dabei Krankheiten zu übertragen. Dr. Lowe erklärt: "Wir nutzen die Genomik zur Modifizierung des Hämoglobins und wir suchen nach Wegen, wie wir es an größere Moleküle andocken können, damit es während der Transfusion länger im Körper bleibt. Wir möchten dabei sowohl die optimalen Moleküle für die Bindung und den Transport des Sauerstoffs finden als auch die besten Kulturbedingungen für deren künftige Massenproduktion." Diese Initiative soll die Bluttransfusion revolutionieren, indem sie sie sicherer macht, insbesondere in Entwicklungsländern zum Beispiel in Afrika, wo das Risiko der Krankheitsübertragung noch relativ hoch ist. Die Projektergebnisse werden am 12. Juli im Rahmen des jährlichen Kongresses der Gesellschaft für Experimentalbiologie in Barcelona vorgestellt.