Eine Vision für Forschung und Innovation für den europäischen Forstsektor
Während die Europäische Kommission in Brüssel an dem Abschluss ihres Vorschlags für das nächste Forschungsrahmenprogramm arbeitet, nehmen Experten aus allen Bereichen des Forstsektors an einem Forschungsforum in Stockholm teil, wo sie über ihre Perspektiven, Erfahrungen und Anforderungen sowie über die strategischen Ziele des Sektors diskutieren. Ganz oben auf der Tagesordnung steht die strategische Forschungsagenda für diesen Sektor, die derzeit von einer Technologieplattform ausgearbeitet wird und noch vor Ende des Jahres veröffentlicht werden soll. Der schwedische Ministerpräsident Goran Persson hat am 9. November die Eröffnungsrede auf der Veranstaltung gehalten. Janez Potocnik, der EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung, richtete sich anschließend an die Veranstaltungsteilnehmer und begrüßte die Vision und Anstrengungen des Sektors. "Ich möchte Ihnen zur Entwicklung einer der fortschrittlichsten Technologieplattformen gratulieren. Ich bin mir sicher, dass Ihre strategische Forschungsagenda ein klares Bild und einen Plan zur Reaktion auf einige Herausforderungen liefern wird, denen wir in der heutigen globalen Welt gegenüberstehen. Dazu gehört mit Sicherheit die Verbesserung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit. Gleichzeit ist jedoch die Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität für alle Bürger Europas von ebenso großer Bedeutung. Ich bin davon überzeugt, dass die Forschung im Bereich Forstwirtschaft zu beiden Zielen einen Beitrag leisten kann", sagte der Kommissar. Das Konzept "Technologieplattform" wurde von der Europäischen Kommission zur Förderung eines integrierten Forschungsansatzes auf der Grundlage von öffentlich-privaten Partnerschaften eingerichtet. Im Rahmen der Plattform kommen Hersteller sowie Vertreter von Industrie, Forschungseinrichtungen und EU-Regulierungsbehörden zusammen, um eine langfristige gemeinsame Forschungsagenda festzulegen. Diese Agenda basiert auf einer gemeinsamen Vision für Forschung und Entwicklung (F&E) zur Planung der künftigen Entwicklung des Sektors. Produkte und Dienstleistungen der Forstwirtschaft spielen in unserem Alltag bereits eine große Rolle. Als Beispiel seien wertvolle Güter, Komfort, Hygiene, Sicherheit und Informationen genannt. Der Forstwirtschaftssektor und seine relevanten Partner erwirtschaften einen Jahresumsatz von 375 Milliarden Euro und bietet 3,5 Millionen europäischen Bürgern einen Arbeitsplatz. In Bezug auf Nachhaltigkeit sowie wirtschaftliche, ökologische und soziale Beiträge hat sich die Forstwirtschaft als wichtiger Sektor im Hinblick auf Vision, Innovation und praktische Umsetzung erwiesen. In einer neuen, ökologisch basierten und verbraucherorientierten europäischen Wirtschaft kann der Sektor mit der Förderung einer umfassenderen Nutzung von erneuerbaren Rohstoffen einen bedeutenden Beitrag für die Gesellschaft leisten und innovative Verfahren, Produkte und Dienstleistungen liefern. Und um diese Ziele zu verwirklichen, arbeiten alle Beteiligten an der Ausarbeitung einer strategischen Forschungsagenda, die die entscheidende Rolle anerkennt, die der Forschung und Innovation in Bezug auf Wachstum und Nachhaltigkeit zukommt. "Der künftige Erfolg des forstwirtschaftlichen Sektors hängt von der Entwicklung innovativer Produkte und Dienstleistungen ab. Wenn die Forstwirtschaft heute entwickelt worden wäre, wäre sie der Durchbruch des 21. Jahrhunderts, denn hier werden durch die Nutzung von Sonnenenergie, Wasser und Kohlendioxid Millionen von Tonnen nützlicher Produkte für die Bereiche Kommunikation, Verpackung, Hygiene, Bauwesen und Energie hergestellt", sagte Björn Hägglund, Vorsitzender der hochrangigen Gruppe der Technologie-Plattform. Potenzielle, forschungsbasierte Innovationen umfassen die Verbesserung der Nachhaltigkeit mittels Entwicklung einer neuen Art "grüner Chemikalien" aus Holz. Es könnten außerdem Bäume "entwickelt" werden, die resistenter gegenüber den durch den Klimawandel verursachten Belastungen sind. Die Zusammenführung von konventionellen faserbasierten Druckereiprodukten und digitalen Medien zu "Hybrid-Medien" könnte Produkte zur Bereitstellung "aktiver" Informationen für den Verbraucher hervorbringen, die es ermöglichen, maßgeschneiderte, aktuelle Informationen ins Haus zu liefern. Holzmaterialien könnten in Zukunft als aktive Stabilisatoren zur Regelung des Innenraumklimas (Feuchtigkeit und Temperatur) eingesetzt werden.
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