Trainingssimulatoren sollen Unfälle auf Baustellen verhindern
Im Rahmen des von der EU finanzierten Var-Trainer-Projekts werden Schulungsinstrumente zur Führung von Baumaschinen entwickelt, um die Gefahren für die Arbeiter in diesem Bereich zu verringern. Das erwartete Ergebnis ist ein Echtzeit-Simulator, der so vielseitig und benutzerfreundlich ist, dass er die Schulung auf einer Vielzahl von Baumaschinen ermöglicht. In der EU ist die Baubranche der Sektor, auf dem die Unfallgefahr am höchsten ist. Für Bauarbeiter ist die Wahrscheinlichkeit, einen tödlichen Unfall zu erleiden, dreimal so hoch wie für Arbeiter in anderen Bereichen, und die Wahrscheinlichkeit, sich bei einem Unfall zu verletzen, ist doppelt so hoch. Am häufigsten passieren Baustellenunfälle bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Die größten Risiken bei Bauarbeiten sind mit Arbeiten in großer Höhe, mit Ausschachtungsarbeiten und mit der Bewegung von Lasten verbunden. Alle diese Aufgaben verlangen auf die eine oder andere Art die Handhabung spezieller Maschinen und Ausrüstung. Das Var-Trainer-Projekt will den aktuellen Mangel an Ausbildungsinstrumenten und -methoden beheben. Insbesondere geht es dabei um die Führung von Hebegeräten und schweren Baumaschinen. Jeder Fehler bei dem Betrieb einer solchen Maschine kann zu schweren Verletzungen oder schweren Schäden an dem Bauobjekt oder an der Ausrüstung führen. Ausgebildete Arbeiter sind das beste Mittel, um sowohl Verletzungen als auch tödliche Unfälle zu reduzieren und zu vermeiden. Aus diesem Grund ist eine adäquate Schulung unerlässlich. Var-Trainer entwickelt Schulungsinstrumente und -methoden für eine breite Palette von Aufgaben, die von Bauarbeitern ausgeführt werden. Die Projekt-Partner konzipieren Mechanismen, die die erforderliche Schulung für die Arbeiter bieten. Die Schulung erfolgt dabei nicht an den Maschinen selbst, sondern an Simulatoren. Var-Trainer steht für "Versatile augmented reality simulation for training in the safe use of construction machinery", also vielseitige gesteigerte Realitätssimulation für die Schulung im sicheren Umgang mit Baumaschinen. Das auf drei Jahre angelegte gemeinsame Forschungsprojekt wird mit 1,3 Millionen Euro unter den KMU-Maßnahmen des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) unterstützt. Es wird von Ikerlan, einem spanischen Technologieforschungszentrum, koordiniert; beteiligt sind acht Industrieverbände des Bausektors (aus Spanien, Deutschland, Portugal, Italien, Polen und der Slowakei), drei KMU (aus Spanien, Portugal und Italien) sowie drei FTE-Akteure (aus Spanien, Deutschland und Frankreich). Das Forschungsteam konzipiert derzeit die drei Elemente, aus denen das System bestehen wird: Ein computergestütztes Schulungsprogramm, ein Simulator, auf den über ein Computer zugegriffen wird, und eine Simulationsplattform oder -kabine, auf bzw. in der die Arbeiter ihre Aufgaben ausführen, wie wenn sie sich auf einer Maschine befänden. In der ersten Phase wurden die Gefahrensituationen ermittelt, die mit dem Betrieb der Maschinen zusammenhängen, sowohl für die Maschinenführer als auch für die anderen Arbeiter, die innerhalb des Aktionsradius der Maschinen tätig sind. Derzeit entwickeln die Forscher die verschiedenen Teile der Maschinensimulationsplattform, die dann im Laufe des Jahres 2006 in das System integriert wird. Das Var-Trainer-Projekt will jedoch nicht nur sicherstellen, dass die Arbeiter die ihnen zugewiesenen Maschinen korrekt bedienen, sondern der Baubranche noch einen zusätzlichen Mehrwert liefern: eine einheitliche Schulungsmethode, die die Sicherheit bei der Bedienung von Baumaschinen gewährleistet.