"Neue" alte Gebäude in Peru entdeckt
Archäologen der Universitat Autònoma de Barcelona und der Universität Almeria haben in El Trigal in der Provinz Nazca, Peru, einen bisher unbekannten, 2.000 bis 3.000 Jahre alten Gebäudetyp entdeckt. Die Gebäude befinden sich innerhalb einer Steinmauer inmitten eines alten Dorfes auf einem Hügel. Anscheinend arbeiteten in den Gebäuden unter anderem verschiedene Handwerker, da man auch diverse Werkzeuge gefunden hat. Dr. Pedro V. Castro Martínez von der Universitat Autònoma de Barcelona, der die Forschungsarbeiten leitet, sprach mit CORDIS-Nachrichten. "Das Gebäude in der Mitte von El Trigal ist aus Steinquadern errichtet. Man hat dasselbe Material verwendet, das auch die geologische Basis des Hügels bildet. Allerdings sind sie größer als die, aus denen man die Privathäuser gebaut hat. Das zentrale Gebäude liegt auf dem Gipfel des Hügels in der Mitte der Siedlung. An den Hängen sind terrassenförmig Wohnhäuser angeordnet. Der zentrale Gebäudekomplex besteht aus mehreren nebeneinander liegenden Höfen." Der Bau der Hofanlagen muss extrem arbeitsintensiv gewesen sein. Es werden noch weitere Ausgrabungen durchgeführt, um die Struktur und die Bauweise genauer erkennen zu können, aber die Technik des zentralen Gebäudes und der Wohnhäuser scheint identisch zu sein. An der Ausgrabungsstätte wurden Spondylus-Schalen (Stachelaustern) und Obsidian gefunden, aus denen elegante Schmuckstücke bzw. Instrumente zur Werkzeugherstellung gefertigt wurden. Die Austern müssen aus einem Gebiet, das jetzt zu Ecuador gehört, nach Nazca transportiert worden sein - entlang der Küste etwa 1.500 Kilometer entfernt. Das beweist, dass die Gemeinschaft, die in dieser Zeit, der so genannten Phase Ocucaje 8, lebte, Handel trieb und zwar über große Entfernungen hinweg. Da auch Wohnhäuser gefunden wurden, hoffen die Archäologen herauszufinden, wie Arbeit und Privatleben aufgeteilt waren und ob es eine herrschende Klasse gab, die die Produktion kontrollierte. El Trigal ist eine von zwei Ausgrabungsstätten in der Region. Die andere, Puntilla 1, wurde 2001 ausgegraben und weist ein ähnliches zentrales Gebäude auf wie El Trigal, ist aber nicht so alt. Das Team um Dr. Castro Martínez setzt jetzt die Ausgrabungen sowohl in El Trigal als auch in La Puntilla fort. "Das nächste Projekt, parallel zu den Arbeiten in den Siedlungen, ist der Beginn der Ausgrabungen in den dazugehörigen Grabstätten. Wir hoffen, dass wir weiterhin vom spanischen Kultusministerium unterstützt werden und die entsprechende Genehmigung des Nationalen Kulturinstituts von Peru erhalten", so Dr. Castro Martínez. Das Team versucht auch, El Trigal genau zu datieren. Paläobiologische Überreste und Artefakten, die im Rahmen der Ausgrabungen entdeckt wurden, wurden zur Kohlenstoffdatierung an das Institut Royal du Patrimoine Artistique (IRPA-KIK) in Brüssel geschickt. Anhand des C14-Gehalts kann eine genaue Datierung erfolgen. Langfristig möchte das Team die Ausgrabungen in der Region erweitern und weitere Stätten im heutigen Peru und Ecuador erschließen. Dazu sollen im Laufe der Zeit mehr Kontakte zu peruanische Universitäten geknüpft werden. Forscher und Archäologen aus Peru, Spanien, Chile, Argentinien und Italien arbeiten bereits mit Dr. Castro Martínez und seinem Team zusammen, um mehr über diese geheimnisvolle uralte Zivilisation zu erfahren. Die Kultur, die in El Trigal erforscht wird, entstand in der Region im ersten Jahrhundert nach Christus. Damit ist sie älter als die bekannte Nazca-Kultur, die sowohl für ihre heute noch funktionierenden Aquädukte als auch für die Nazca-Linien berühmt ist.
Länder
Spanien, Peru