eMayor zur Unterstützung der innereuropäischen Freizügigkeit der EU-Bürger
Das Projekt eMayor wurde im Januar 2004 zur Entwicklung erschwinglicher und kompatibler Systeme für kleine und mittlere europäische Regierungsorganisationen (Small and Medium sized Government Organisations - SMGO) ins Leben gerufen. Nun wurde ein System fertig gestellt und getestet, das nach seiner Umsetzung die Freizügigkeit der europäischen Bevölkerung unterstützen wird. Das Projektteam stellte Hindernisse für den Informationstransfer in der EU fest - im Allgemeinen bilden diese Hindernisse Zentren, denen es an Ressourcen zur Einrichtung von eGovernment-Onlinediensten mangelt. Hier soll die kosteneffiziente Lösung eMayor Abhilfe schaffen. An der Testphase waren 100 Beschäftige verschiedener Organisationen, wie z. B. Universitäten und Stadtverwaltungen, sowie Bürger beteiligt. "Wir beabsichtigen mit eMayor, eGovernment-Dienste kleinen und mittleren Regierungsorganisationen in der ganzen Welt zugänglich zu machen", so Projektmanager Pim Hengeveld von der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte in den Niederlanden gegenüber IST-Ergebnisse. "Innerhalb der EU kommt dem Thema grenzüberschreitender Austausch eine immer größere Bedeutung zu." Die Testphase wurde in den Niederlanden, der Schweiz, Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien und Griechenland durchgeführt. Die Tests fanden im Rahmen eines "eintägigen (24 Stunden) Arbeitsumfelds unter Einsatz von Skype statt. Die Teams nutzten ununterbrochen Telefonkonferenzschaltungen - manchmal auch mit Videounterstützung", sagte Hengeveld. Die nächste Phase besteht aus einem umfassenderen Test, der in Deutschland, Polen, Italien und Frankreich durchgeführt wird. Die Plattform basiert auf einem Open-Source-Code, durch den sie so einfach wie möglich gestaltet werden soll. "Benutzerfreundlichkeit war uns bei der eMayor-Plattform besonders wichtig: Ziel waren einfach umzusetzende Sicherheitstechnologien wie digitale Ausweise und - vor allem - eine einfach Anwendung. Die Funktionsweise ermöglicht die Implementierung aller bekannten und zukünftigen eGovernment-Anwendungen und ist einfach in der Anwendung für eine breite Palette potenzieller Nutzer." Das Team hat zwar nicht die Software entwickelt - es handelt sich um eine Open-Source-Software -, dafür jedoch Dienstleistungen, die auf der Plattform basiert werden. "Die wirtschaftliche Herausforderung besteht darin, eMayor-Dienste in verschiedenen Behörden von Gemeindeverwaltungen einzurichten", sagte er. Der einzige Nachteil des Systems hängt mit dem rechtmäßigen Besitzstand zusammen: In jedem Land gibt es ein anderes System. "In Deutschland sind die bürgerbezogenen Daten im Besitz der Gemeinde, in Belgien hingegen sind sie im Besitz des Königs. Die Frage lautet daher: Auf welcher Grundlage können Belgien und Deutschland Daten austauschen?", so Hengeveld. Das Team stellt derzeit eine umfassende Liste der Diskrepanzen zusammen, die dann in einem Weißbuch veröffentlicht wird. Die beiden Bereiche, in denen mit dem Projekt die größten Auswirkungen erzielt werden sollen, sind das Beschaffungswesen und die Freizügigkeit der Bevölkerung. Im Beschaffungswesen könnte eine beachtliche Kostensenkung erzielt werden, während sich die EU-Bürger in Bezug auf ihre Freizügigkeit innerhalb der EU mit sehr viel weniger Bürokratie herumschlagen müssten, wenn Informationen einfach zwischen Stadtverwaltungen ausgetauscht werden könnten.
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