Skip to main content
Weiter zur Homepage der Europäischen Kommission (öffnet in neuem Fenster)
Deutsch Deutsch
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Inhalt archiviert am 2023-03-02

Article available in the following languages:

Gates ruft zu gemeinsamen Anstrengungen bei der Erforschung von Mikrobiziden auf

Bill und Melinda Gates haben dazu aufgerufen, die Forschung für die Entwicklung von Mikrobiziden oder eines Medikaments zum Einnehmen, das die Übertragung von HIV verhindern kann, zu intensivieren. Dies könnte nach Meinung des Ehepaars der nächste große Durchbruch im Kampf geg...

Bill und Melinda Gates haben dazu aufgerufen, die Forschung für die Entwicklung von Mikrobiziden oder eines Medikaments zum Einnehmen, das die Übertragung von HIV verhindern kann, zu intensivieren. Dies könnte nach Meinung des Ehepaars der nächste große Durchbruch im Kampf gegen AIDS sein. Die Kontrolle über die HIV-Prävention sollte in den Händen der Frauen liegen, sagten sie. Gates sagte auf der Eröffnungsveranstaltung der 16. internationalen Weltaidskonferenz am 13. August, dass die Welt aktiver als jemals zuvor für die Eindämmung der Krankheit eintrete, mit der allein in Afrika 90 Millionen Menschen infiziert seien. Er führte die Arbeit des Globalen Fonds als gutes Beispiel an, da er Zugang zu Behandlung und Präventivmitteln beschleunige, betonte jedoch auch, dass noch mehr Fördermittel erschlossen werden müssten, und zwar insbesondere für die Präventivmedizin. "Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass das Ziel eines universellen Zugangs zur Behandlung bzw. des bescheideneren Ziels, erheblich mehr Menschen eine Behandlung zu ermöglichen, nur erreichbar ist, wenn wir die Rate der Neuinfektionen stark reduzieren", sagte Gates. Einer der verbreitetsten Wege für die Prävention ist die ABC-Strategie der Abstinenz, Treue und Verwendung von Kondomen "Abstain, Be faithful, use Condoms". Diese Art der Prävention sei jedoch nicht immer umsetzbar, so Gates. Abstinenz sei häufig für arme Frauen und Mädchen keine Option, da sie keine andere Wahl hätten, als früh zu heiraten. Treue schütze keine Frau, deren Partner nicht treu ist. Und die Verwendung von Kondomen sei keine Entscheidung, die eine Frau allein treffen könne. Des Weiteren führte Gates Forschungsergebnisse an, die darauf hindeuten, dass die Beschneidung des Mannes die Ausbreitung von HIV erheblich reduzieren könnte. "Eine spannende Möglichkeit - und wenn die männliche Beschneidung tatsächlich wirkungsvoll ist, sollte sie auf breiter Basis ermöglicht werden", sagte Gates. "Aber wie auch bei der Verwendung von Kondomen ist die Beschneidung eine Maßnahme, die vom Mann abhängt." Stattdessen sollten Mikrobizide weiter untersucht werden. Mikrobizide gibt es in Form von Schaum, Gels, Cremes, getränkten Schwämmchen, Zäpfchen und Film. Da sie vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt werden, ermöglichen solche Produkte Frauen, die von einer HIV-Ansteckung gefährdet sind, sich selbst zu schützen, ohne auf den guten Willen ihres Partners angewiesen zu sein. Obwohl es laut Gates vielversprechende Untersuchungen gebe, sei bei weitem noch nicht genug getan worden, um diese neuen Mittel zu entwickeln - "auch nicht von unserer Stiftung". "Alle, die sich mit diesem Thema beschäftigen, hätten sich mehr auf diese Mittel konzentrieren, die Forschung stärker fördern und mehr dafür tun sollen, die Hürden zu überwinden, die die Durchführung von klinischen Studien behindern. Jetzt müssen wir die verlorene Zeit aufholen", fügte er hinzu. Auch Melinda Gates sprach auf der Eröffnungsveranstaltung. Sie rief ebenfalls dazu auf, die Forschung in diesem Bereich zu verstärken. "Es gibt keine Wunderwaffe, um diese Krankheit aufzuhalten. Wir müssen alle Hebel in Bewegung setzen, damit alle Betroffenen mit den Präventivmitteln versorgt werden. Und wir brauchen ständig neue Innovationen - besonders solche, die die Kontrolle über die HIV-Prävention in die Hände der Frauen legen", sagte sie. Während die Gates-Stiftung die Entwicklung von Mikrobiziden und anderen Präventivmitteln weiter fördern und alles daran setzen werde, Hindernisse für medizinische Studien zu überwinden, so Melinda Gates, könne die Stiftung den Weg nicht alleine gehen: "Jeder ist verantwortlich." Sie appellierte an AIDS-Aktivisten, ihren Einfluss für mehr Präventionsforschung geltend zu machen und darauf zu drängen, die Betroffenen mit den bereits zur Verfügung stehenden Mitteln zu versorgen. "Niemand hat so viel Macht wie Sie, Aufmerksamkeit zu erregen, Druck auszuüben und zu handeln", fügte sie hinzu. Auch Regierungen sollten die Suche nach neuen Präventivmitteln wie Mikrobiziden vorrangiger fördern. Zudem sollten sie klinische Studien ermöglichen und ihren Einfluss für einen reibungslosen Ablauf der Studien nutzen. Die WHO, UNAIDS und andere Organisationen sollten ebenfalls zur Ausarbeitung gemeinsamer ethischer Standards für klinische Studien beitragen, damit diese schnell anlaufen und ohne Verzögerung durchgeführt werden können. An die Industrie gewandt forderte Melinda Gates Pharmazieunternehmen auf, mehr in Forschung und Entwicklung von Präventivmitteln einschließlich Mikrobiziden zu investieren und Medikamente zur Behandlung für Forscher freizugeben, die testen möchten, ob sie auch zur Prävention genutzt werden können. "Forscher können Medikamente schneller testen, indem sie neuartige Studiendesigns entwickeln, Daten schneller analysieren und Biomarker nachweisen können, mit denen eine Hypothese getestet werden kann, ohne dass eine klinische Studie mit 10 000 Patienten durchgeführt werden muss. Außerdem sollte gewährleistet sein, dass diejenigen von klinischen Studien profitieren, die sie am meisten brauchen", sagte sie. "Wenn alle Beteiligten ihren Teil dazu beitragen, machen wir in der Wissenschaft schnell Fortschritte und gewinnen Erkenntnisse, mit denen die Übertragung von HIV verhindert werden kann. Dieses Ziel lohnt alle Mühen, denn es könnte der Wendepunkt für ein Ende der Krankheit sein", schloss sie.