CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2023-03-02

Article available in the following languages:

Türkische Studie bestätigt WHO-Ergebnisse: Tschernobyl-Folgen geringer als erwartet

Aus einem im April veröffentlichten Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) über den Reaktorunfall von Tschernobyl geht hervor, dass die Zahl der bisherigen und noch zu erwartenden Todesopfer in drei Ländern der ehemaligen Sowjetunion - Russische Föderation, Belarus und ...

Aus einem im April veröffentlichten Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) über den Reaktorunfall von Tschernobyl geht hervor, dass die Zahl der bisherigen und noch zu erwartenden Todesopfer in drei Ländern der ehemaligen Sowjetunion - Russische Föderation, Belarus und Ukraine - deutlich geringer ist als ursprünglich erwartet. Diese Einschätzung wird nun durch eine neue türkische Studie über die Folgen von Tschernobyl in der Schwarzmeerregion bestätigt. In dem WHO-Bericht mit dem Titel Health Effects of the Chernobyl Accident and Special Health Care Programmes heißt es: "Die Schätzungen laufen auf einige tausend Todesopfer in den kommenden 70 Jahren hinaus, eine Zahl, die im Vergleich zu den allgemeinen Totenzahlen in der Gesamtbevölkerung verschwindend gering ist. Diese Schätzungen widersprechen früheren Erwartungen, die besagten, dass aufgrund der Strahlenbelastung durch den Reaktorunfall von Tschernobyl mit zehn- oder sogar hunderttausenden Todesopfern zu rechnen sei." Der Bericht enthält eine Zusammenfassung der derzeitigen Erkenntnisse über die gesundheitlichen Folgen des Unglücks sowie Beurteilungen von Expertengremien. Anschließend finden sich in jedem Abschnitt Schlussfolgerungen, die nach Ansicht der Experten bereits zum aktuellen Zeitpunkt gezogen werden können, sowie Erläuterungen zu den Bereichen, die aufgrund mangelnder Erkenntnisse noch nicht abschließend beurteilt werden können. Schließlich werden mit Blick auf die einzelnen in dem Bericht aufgeführten potenziellen Gesundheitsgefahren Empfehlungen für künftige wissenschaftliche Forschungen ausgesprochen. Weiter heißt es in dem WHO-Bericht, die Register der Strahlenopfer in der Region sollten weiter geführt und für Studien über Krankheit und Sterblichkeit verwendet werden. "Wenn neue wissenschaftliche Techniken entwickelt werden oder Erkenntnisse auftauchen, die zur Minderung der Strahlungsfolgen beitragen können, sollten diesbezüglich gezielte Forschungsstudien aufgenommen oder fortgesetzt werden", so die Autoren des Berichts abschließend. Die Ergebnisse dieses Berichts werden bestätigt durch eine neue Studie des türkischen Gesundheitsministeriums, die zu dem Schluss kommt, dass der Reaktorunfall von Tschernobyl aus dem Jahr 1986 in der damaligen Sowjetunion keinen Anstieg der Krebsfälle in der Türkei zur Folge hatte. Infolge des Unfalls vom April vor 20 Jahren breitete sich eine radioaktive Wolke über der türkischen Schwarzmeerregion aus. Die Ergebnisse eines zehnjährigen Überwachungsprojekts deuten jetzt darauf hin, dass diese Wolke in den betroffenen Gebieten kein erhöhtes Krebsrisiko hervorgerufen hat. "Unsere Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass die durch das Unglück von Tschernobyl ausgelöste radioaktive Strahlung in der Schwarzmeerregion nicht mit Krebsfällen in Verbindung steht", so der türkische Gesundheitsminister Recep Akdag. "Zwar nimmt die Zahl der Betroffenen bei einigen Krebsarten zu, aber das ist nicht auf Strahlung, sondern auf die steigenden Raucherzahlen zurückzuführen", erläuterte er.

Länder

Belarus, Russland, Türkei, Ukraine