IST2006 zeichnet beste IST-Kommunikatoren und -Verfahren aus
Im Rahmen des Abschlussplenums der IST2006 in Helsinki wurden am 23. November der beste Internetauftritt und die beste Präsentation von Technologien der Informationsgesellschaft (IST) prämiert. Gleichzeitig wurde der Preis des finnischen Premierministers für die besten Verfahren im Bereich Informationsgesellschaft verliehen. Mit den IST-Preisen möchten die Europäische Kommission als Organisator und der Sponsor Nokia die Projekte ermutigen, ihre Forschungsarbeit besser zu kommunizieren. Fabio Colasanti, Generaldirektor der GD Informationsgesellschaft und Medien, sagte bei der Preisverleihung, Ausstellungen und das Internet seien für Projekte die effektivste Methode, um ihre Ergebnisse zu verbreiten. "Kommunikation ist unglaublich wichtig, denn warum sollte man Ergebnisse produzieren, wenn keiner davon erfährt?", so Colasanti weiter. Den mit 10 000 EUR dotierten Preis für den besten Internetauftritt erhielt das Projekt Humaine, ein Exzellenznetz, das eine Online-Gemeinde aus über 150 Forschern im Bereich des sogenannten Emotional Computing aufgebaut hat. Humaine ist eines von rund 250 teilnehmenden Projekten, die die Forschungsgemeinde über die IST2006-Website bewertet hat. Eine Jury stellte zunächst die Projekte zusammen, die in die engere Auswahl kamen, und wählte dann den Gewinner. Die Humaine-Website beeindruckte die Jury durch die einfache Navigation, die benutzerfreundlichen Inhalte und die starke Orientierung an den W3C-Zugangsleitlinien. Marc Schröder, leitender Forscher am Deutschen Forschungszentrum für künstliche Intelligenz (DFKI) und einer der Humaine-Projektpartner, sagte im Gespräch mit CORDIS-Nachrichten, dass dieser Preis eine große Anerkennung der harten Arbeit sei, die in den Aufbau der Online-Gemeinde geflossen ist. Das Preisgeld, so Schröder, komme sehr gelegen, da es den Projektpartnern auch nach Ablauf der EU-Förderung die Weiterentwicklung der Website ermögliche. "So können wir diese etablierte Gemeinde erhalten", sagte er. Die 4 500 Teilnehmer an der IST2006 waren darüber hinaus aufgefordert worden, zusammen mit einer Jury aus unabhängigen Experten aus dem Bereich Veranstaltungskommunikation ihre Lieblingspräsentation zu wählen. Sie entschieden sich für den Stand des Projekts Tai Chi, wo akustische Schnittstellentechnologie ausgestellt wurde, mit der praktisch jedes physische Objekt, etwa Tische, Wände oder Fenster, in riesige zwei- oder dreidimensionale Touchpads umgewandelt werden kann. Der Tai Chi-Projektkoordinator Ming Yang von der Universität Cardiff in Wales nahm das Preisgeld in Höhe von 10 000 EUR im Namen aller Projektteilnehmer entgegen und sagte, seiner Meinung nach gebe es für diese Technologie unbegrenzt Anwendungsmöglichkeiten. Die einzige Beschränkung, so Yang, sei unsere eigene Vorstellungskraft. Bei der Veranstaltung wurde auch der Preis des finnischen Premierministers für die besten Verfahren im Bereich Informationsgesellschaft verliehen. In der Kategorie "Neue Innovationen" ging der Preis an das "Consumer Gadget", ein Gerät, mit dem Verbraucher den ethischen Hintergrund eines beliebigen Konsumartikels prüfen können, indem sie einfach den Strichcode des Produdkts mithilfe eines Mobiltelefons einscannen. Ähnlich innovativ war der Gewinner in der Kategorie "Effektivität und Produktivität" - eine vor-ausgefüllte Einkommensteuererklärung. Mit diesem Formular können die Steuerzahler den Finanzbehörden das Ausfüllen der Erklärung überlassen - sie müssen das Formular nur noch auf Fehler prüfen. Die Hälfte aller Steuerzahler, so die finnische Finanzbehörde, die das Formular entwickelt hat, erhielt ein korrekt ausgefülltes Formular. Und den Preis in der Kategorie "Anwendung und Förderung der Datensicherheit" schließlich erhielt das VTT Finnland für sein Risikomanagement-Toolkit für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Das auf CD verfügbare Toolkit bietet an die jeweilige Umgebung angepasste Lösungen für das Risikomanagement. Den Produktentwicklern zufolge ist das Toolkit in ganz Europa auf reges Interesse gestoßen und wurde bereits ins Schwedische, Niederländische, Englische und Deutsche übersetzt. Alle drei Gewinner erhielten Preisgelder in Höhe von je 10 000 EUR, und ein Sonderpreis in Höhe von 5 000 EUR ging an die Stiftung A-Clinic für ihren Internetservice "AddictionLink", der Menschen mit Suchtproblemen Peer-Unterstützung und Therapie sowie Familie und Freunden Hilfe und Beratung bietet. Bei der Preisverleihung sagte der finnische Premierminister Matti Vanhanen, das Ziel der Preise sei es, die Verbreitung neuer Verfahren im Bereich Information und Gesellschaft zu erleichtern und das Wissen über diese Verfahren sowohl national als auch international zu verbessern. Er wies darauf hin, dass ein ähnlicher Austausch und eine ähnliche Nutzung der besten Verfahren auch auf europäischer Ebene hilfreich wäre.
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