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Europäischer Latsis-Preis geht an Migrationsforscher

Den diesjährigen Europäischen Latsis-Preis erhält der Österreicher Rainer Bauböck für seine umfassende Forschung zu Migrationsthemen. Der von der Genfer Latsis-Stiftung ausgelobte und mit 100 000 CHF (65 000 EUR) dotierte Preis wird von der Europäischen Wissenschaftsstiftung...

Den diesjährigen Europäischen Latsis-Preis erhält der Österreicher Rainer Bauböck für seine umfassende Forschung zu Migrationsthemen. Der von der Genfer Latsis-Stiftung ausgelobte und mit 100 000 CHF (65 000 EUR) dotierte Preis wird von der Europäischen Wissenschaftsstiftung (EWS) jährlich vergeben. Gewürdigt wird eine Person oder eine Gruppe, die nach Ansicht ihrer Fachkollegen die wichtigsten Beiträge zu einem bestimmten europäischen Forschungsbereich geleistet hat. In diesem Jahr lautete das Thema "Immigration und sozialer Zusammenhalt in modernen Gesellschaften" ("Immigration and social cohesion in modern societies"). "Seit 1999 wird der Europäische Latsis-Preis an Wissenschaftler vergeben, denen außerordentliche Fortschritte in der europäischen Forschung zu verdanken sind. Professor Bauböck gehört zu den Spitzenforschern zum Thema Migration und sein Beitrag zu diesem Gebiet ist beispiellos", sagte der EWS-Präsident Ian Halliday, der den Preis überreichte. Der Preis, so Professor Bauböck im Rahmen der Preisverleihung am 30. November in Straßburg, bedeute ihm und seiner Arbeit sehr viel: "Ich hege den Verdacht, dass alle, die sich für eine akademische Laufbahn entscheiden, vom starken Wunsch nach Anerkennung durch ihre Fachkollegen angetrieben werden. Das ist es, was der Latsis-Preis mir persönlich bedeutet." Als Politikwissenschaftler und leitender Forscher am Institut für Europäische Integrationsforschung der österreichischen Akademie der Wissenschaften beschäftigte sich Professor Bauböck schwerpunktmäßig mit der Frage, wie Migration die Konzepte und die Grenzen der demokratischen Staatsbürgerschaft in Frage stellt und verändert. Der Preis, so Professor Bauböck, werde auch dazu beitragen, der Migrationsforschung als wissenschaftliche Disziplin mehr Anerkennung zu verschaffen. Migrationsthemen stünden zwar oft im Zentrum der Politikdebatten, ihre Erforschung bewege sich jedoch meist an der Peripherie der Wissenschaften, fügte er hinzu. Angesichts der Tatsache, dass die Migrationsforschung sich einer der wichtigsten aktuellen Herausforderungen für europäische Gesellschaften widme und zur Evolution der Gesellschaftswissenschaften allgemein beitrage, sei es wichtig, diese Disziplin zu stärken. Migrationsforschung sei oft innovativ, da sie interdisziplinäre Ansätze erfordere und traditionelle Perspektiven in Frage stelle, die oft noch von der Annahme geschlossener nationaler Gesellschaften ausgingen, fügte er hinzu. Professor Bauböck kündigte an, dass er zur weiteren Förderung der Migrationsforschung 22 000 EUR seines Preisgeldes für eine Auszeichnung für die beste österreichische Dissertation in diesem Bereich zur Verfügung stellen werde. Weitere 10 000 EUR wird er österreichischen Nichtregierungsorganisationen (NRO) spenden, die mit Flüchtlingen und Migranten arbeiten oder Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in Österreich bekämpfen.

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