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Künftiges Wachstum der Nanotechnologie prognostiziert

Nanotechnologie verfügt über das Potenzial, die Biotechnologie zu überholen und so profitabel wie die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) zu werden, prognostiziert ein neues Arbeitspapier der Europäischen Kommission über die wirtschaftliche Entwicklung der Nanot...

Nanotechnologie verfügt über das Potenzial, die Biotechnologie zu überholen und so profitabel wie die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) zu werden, prognostiziert ein neues Arbeitspapier der Europäischen Kommission über die wirtschaftliche Entwicklung der Nanotechnologie. Das Papier trägt Analysen zur wirtschaftlichen Entwicklung der Nanotechnologie zusammen, bewertet ihre Ergebnisse und versucht diejenigen mit dem größten wirtschaftlichen Potenzial zu ermitteln. Darüber hinaus bietet es einen Vergleich zwischen Europa und seinen Konkurrenten auf dem Nanotechnologiesektor. Die meisten Marktprognosen wurden kurz nach der Jahrtausendwende erstellt und blicken bis ins Jahr 2015. Schätzungen der US-amerikanischen National Science Foundation (NSF) zufolge wird sich der Markt für nanotechnologische Produkte im Jahr 2015 auf 1 Billion USD belaufen. Andere Prognosen bewegen sich zwischen 150 Mrd. USD (113 Mrd. EUR) im Jahr 2010 (Mitsubishi Institute) und 2,6 Billionen USD im Jahr 2014 (Lux Research). Die Vorhersagen hängen von der zugrunde gelegten Definition von Nanotechnologie ab, aber auch vom Optimismus der jeweiligen Experten. Heute stellen Nanogeräte und Nanobiotechnologie die größten Märkte dar - schätzungsweise zwischen 415 und 420 Mio. USD (312 und 316 Mio. EUR). "Die Nanotechnologie ist noch nicht so weit, dass sie die Weltwirtschaft revolutionieren kann", so Autorin Angela Hullmann. Laut Dr. Hullmann werden voraussichtlich die nanofähigen Produkte in Zukunft den Markt beherrschen. "Die Schätzungen für den gesamten Bereich der Nanoelektronik bewegen sich um 300 Mrd. USD [226 Mrd. EUR] im Jahr 2015, dazu gehören Halbleiter, Ultra-Kondensatoren, Nanospeicher und Nanosensoren", schreibt sie. Bedeutendes Wachstum wird auch auf dem Gebiet der Nanomaterialien, insbesondere Nanopartikel, Nanobeschichtungen und laterale Nanostrukturen, erwartet. Der Markt für Nanotransporter zur Medikamentenverabreichung wird Schätzungen zufolge bis zum Jahr 2012 jährlich um 50 Prozent wachsen. Allerdings weist das Papier auch unmissverständlich darauf hin, dass sich keines der beschriebenen Szenarios mit der öffentlichen Akzeptanz der Nanotechnologie beschäftigt. "Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Erwartungen und Sorgen der Bürger ebenso wie die Wahrnehmung des Nutzens und der Risiken in Betracht gezogen werden müssen, da sie einen wichtigen Einfluss auf die Akzeptanz neuer Technologien am Markt ausüben und entscheidend für Erfolg oder Misserfolg sein können", heißt es in dem Papier. Unter der Annahme, dass die öffentliche Meinung die Entwicklung der Nanotechnologie nicht behindert, wird davon ausgegangen, dass der Fortschritt unzählige Arbeitsplätze im produzierenden Gewerbe schaffen wird. "Anders als in der Biotechnologie arbeiten viele diese Firmen in Sektoren, in denen die Unternehmensgröße weniger wichtig für Forschung und Entwicklung (F&E), Produktion oder Marketing ist. Sie werden nicht unweigerlich von einem großen Unternehmen aufgekauft, sobald sie technologisch erfolgreich sind", schreibt Dr. Hullmann. Was die Finanzierung betrifft, so hinkt Europa aufgrund der geringen Investitionen des Privatsektors hinter seinen Wettbewerbern her. Die öffentliche Finanzierung ist dagegen im Vergleich zu den Mitteln, die andernorts zur Verfügung gestellt werden, durchaus wettbewerbsfähig. Die Autorin zieht abschließend das Fazit, dass Europa gut dastehe, aber in vielen Bereichen und bei vielen Indikatoren zu den USA und zu Japan aufschließen müsse. Darüber hinaus sollte man in Europa die Entwicklung in Ländern wir China, Indien und Russland beobachten. Viel werde von Europas Spitzenforschung abhängen und davon, wie erfolgreich der Kontinent die besten Nanotech-Arbeiter und -Forscher sowie eine wettbewerbsfähige Infrastruktur anziehen und halten könne.