EU-Projekt: Zahnärzte könnten Osteoporose erkennen
Im Rahmen eines auf drei Jahre angelegten EU-finanzierten Projekts wurde festgestellt, dass mit Hilfe von Dentalröntgen die Knochenschwundkrankheit Osteoporose erkannt werden könnte. Die Forscher fanden heraus, dass Zahnärzte mittels Messung der Dicke eines Teils des Unterkiefers eines Patienten unter Verwendung von vom Forscherteam entwickelter Software recht einfach Frauen und Männer ermitteln können, die ein erhöhtes Risiko für die Krankheit haben. Der Studie zufolge sind fast 15 Prozent der westlichen Frauen, die zwischen 50 und 59 Jahre alt sind, 22 Prozent, die zwischen 60 und 69 Jahre alt sind, und 38,5 Prozent, die zwischen 70 und 79 Jahre alt sind, von Osteoporose betroffen. Unter den über 80-jährigen Frauen sind ganze 70 Prozent gefährdet. Mit der Krankheit ist ein hohes Risiko von Knochenbrüchen verbunden und das Risiko osteoporotischer Frakturen ist für Männer fast genauso hoch wie für Frauen. Angesichts der Ernsthaftigkeit der "stillen Epidemie" Osteoporose haben die EU-Mitgliedstaaten versucht, die Identifikation gefährdeter Personen zu verbessern. Aufgrund der hohen Kosten und der Knappheit von Spezialausrüstung und Experten ist ein weit verbreitetes Screening in Bezug auf die Krankheit noch nicht durchführbar. Professor Keith Horner und Dr. Hugh Devlin von der Universität Manchester koordinierten das Projekt in Zusammenarbeit mit den Universitäten von Athen, Löwen, Amsterdam und Malmö, um einen automatisierten Ansatz für das Erkennen der Krankheit zu entwickeln. Die Ergebnisse werden in der Januar-Ausgabe der Fachzeitschrift Bone veröffentlicht. Das Team verwendete an der Universität Manchester entwickelte "aktive Formmodellierungs"-Techniken zur Erkennung von Kieferkortexbreiten von weniger als 3 mm, ein zentraler Indikator für Osteoporose. "Zu Beginn unserer Studie testeten wir 652 Frauen auf Osteoporose unter Verwendung des derzeitigen Goldstandards, des sehr teuren DXA-Tests", so Professor Horner. "Es konnten 140 Osteoporosepatienten ermittelt werden. Unser automatisierter Röntgentest ermittelte sofort über die Hälfte davon. Die betroffenen Patientinnen wären möglicherweise anders nicht auf Osteoporose getestet worden." "Dieser kostengünstige, einfache und größtenteils automatisierte Ansatz könnte von jedem Zahnarzt mittels Routineröntgen durchgeführt werden, wobei die Erfolgsquote so gut ist wie bei einem Spezialisten", sagte er weiter. Die Forscher hoffen jetzt, dass Röntgenausrüstungsunternehmen versuchen werden, die Software in ihre Produkte zu integrieren, um sie Zahnärzten zur Verfügung zu stellen.