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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Europäer befürworten Forschung zu neuen Energietechnologien

Die Energiepreise bereiten den EU-Bürgern größere Sorgen als eine Senkung des Energieverbrauchs und eine Verringerung der Umweltverschmutzung. Dennoch sind die Europäer, die sich darüber im Klaren sind, dass die Energieherausforderungen von morgen gemeistert werden müssen, opt...

Die Energiepreise bereiten den EU-Bürgern größere Sorgen als eine Senkung des Energieverbrauchs und eine Verringerung der Umweltverschmutzung. Dennoch sind die Europäer, die sich darüber im Klaren sind, dass die Energieherausforderungen von morgen gemeistert werden müssen, optimistisch in Bezug auf das Potenzial erneuerbarer Technologien und der Meinung, dass die Forschung zu neuen Energietechnologien eine Priorität sein sollte. Dies sind nur einige der Ergebnisse eines am 8. Januar veröffentlichten Eurobarometer-Berichts. Das Barometer "Energy technologies: knowledge, perception, measures" ("Energietechnologien: Wissen, Wahrnehmung, Maßnahmen") basiert auf den Meinungen von etwa 24 000 Bürgern ab 15 Jahren aus der gesamten Europäischen Union. Sie wurden gebeten, insgesamt 16 Fragen im Zusammenhang mit Energie und Energietechnologien zu beantworten. Auf den ersten Blick scheint Energie kein bedeutendes Problem im Alltagsleben der Europäer darzustellen. Auf die Frage, welche Themen ihrer Ansicht nach derzeit am wichtigsten für ihr Land seien, nannten - nicht unüberraschend - 64 Prozent aller Befragten die Arbeitslosigkeit als wichtigstes anzugehendes Thema. Nur 14 Prozent der Befragten hielten Energiefragen für ein bedeutendes Problem, das gelöst werden müsse. Sobald sich der Schwerpunkt der Fragen auf Energie richtet, scheinen die Europäer jedoch ernsthaft über die damit verbundenen Probleme nachzudenken. Viele denken beim Thema Energie zuerst an die explodierenden Preise. Insgesamt 45 Prozent der Befragten betrachten die Sicherstellung niedriger Energiepreise für die Verbraucher als oberste Priorität für die Energiepolitik ihrer nationalen Regierungen. Etwa 35 Prozent halten die Gewährleistung einer kontinuierlichen Energieversorgung für eine wichtige Priorität, während 29 Prozent der Europäer der Ansicht sind, ihre Regierungen sollten sich auf den Umweltschutz konzentrieren. Viele Europäer denken auch an die Notwendigkeit einer Senkung des Energieverbrauchs, wobei ihnen jedoch zuerst die Energiepreise in den Sinn kommen. Insgesamt 54 Prozent der Befragten halten eine Regulierung des Verbrauchs für eine sehr wichtige Maßnahme. Diese Meinung deckt sich jedoch nicht ganz mit dem, was tatsächlich getan wird, um den Energieverbrauch zu senken. Während insgesamt 48 Prozent angeben, im vergangenen Jahr den Verbrauch für Beleuchtung und Haushaltsgeräte gesenkt zu haben, räumen nicht weniger als 21 Prozent ein, keine Energiesparmaßnahmen ergriffen zu haben, während lediglich 13 Prozent angeben, in den letzten zwölf Monaten häufiger öffentliche Verkehrsmittel benutzt zu haben. Die Europäer geben an, mit Energietechnologien vertraut zu sein, und befürworten insbesondere die Nutzung erneuerbarer Energien. Die Befragten, die den derzeitigen Anteil der erneuerbaren Energiequellen überschätzen, sind vehemente Befürworter des weiteren Ausbaus der neuen Energietechnologien. Insgesamt 80 Prozent geben an, die Nutzung von Solarenergie zu unterstützen, 71 Prozent befürworten Windenergie, 65 Prozent Energie aus Wasserkraft, 60 Prozent Meeresenergie und 55 Prozent Biomasseenergie. Dies steht etwas im Widerspruch zu der öffentlichen Akzeptanz fossiler Brennstoffe: Nur 42 Prozent befürworten die Nutzung von Gas und etwa 25 Prozent akzeptieren Öl und Kohle. Die EU-Bürger erwarten einen dramatischen Rückgang fossiler Brennstoffe und deren Ersatz durch erneuerbare Energietechnologien, insbesondere Solar- und Windenergie. Um diese Energierevolution herbeizuführen, stimmt über die Hälfte der Europäer zu, dass die Forschung ein Schwerpunkt sein sollte, wobei fast ein Drittel dafür ist, Forschungsmittel der EU in die Entwicklung neuer Energietechnologien zu investieren, die noch nicht umfassend eingesetzt werden oder entdeckt sind. Nur 20 Prozent der Befragten befürworten Forschung zur Reduzierung des Energieverbrauchs. Kernenergie stößt bei den Europäern auf den heftigsten Widerstand, wobei sich 80 Prozent der Österreicher, 73 Prozent der Griechen und 70 Prozent der Zyprioten gegen Kernenergie aussprechen. Diese Länder haben keine Kernkraftwerke in Betrieb. Der Widerstand war wesentlich geringer in Ländern, in denen Kernkraft genutzt wird, wie beispielsweise in Schweden, der Slowakei und Litauen. Trotz dieser gemischten Gefühle sind die Europäer der Ansicht, dass die Kernenergie auch in Zukunft eine der Hauptenergiequellen sein wird. "Die Europäer sind sich bewusst, dass das Energiesystem der Zukunft entscheidend von neuen Technologien geprägt sein wird, und sie erwarten eine stärkere europaweite Zusammenarbeit bei der Entwicklung solcher Technologien", so Janez Potocnik, EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung. "Auf EU-Ebene werden wir in den nächsten sieben Jahren über 6 Mrd. EUR in die Energieforschung investieren. Wir werden mit den Mitgliedstaaten und der Industrie gemeinsam daran arbeiten, dass diese Investitionen optimalen Nutzen bringen." Die Kommission veröffentlichte ebenfalls am 8. Januar einen wissenschaftlichen Bericht mit dem Titel "WETO-H2", in dem drei Szenarien zum Energieverbrauch im Jahr 2050 vorgestellt werden. Gemäß dem "Business as usual"-Szenario ohne gezielte Maßnahmen wird sich die Energienachfrage verdoppeln und die Stromnachfrage vervierfachen, was zu einem 80-prozentigen Anstieg der CO2-Emissionen führen wird. Beim "Szenario der Begrenzung des Kohlenstoffausstoßes" geht es um die Folgen von ehrgeizigeren Kohlenstoffpolitiken, die zu einer Stabilisierung der weltweiten CO2-Emissionen zwischen 2015 und 2030 führen. Das dritte Szenario betrachtet die Auswirkungen einer Reihe von technologischen Durchbrüchen, die die Rentabilität der Wasserstofftechnologien erheblich steigern würden. Falls dieses Szenario umgesetzt würde, könnten bis zum Jahr 2050 13 Prozent der verbrauchten Energie aus Wasserstoff gewonnen werden, wobei 90 Prozent der Wasserstoffenergie im Verkehrssektor verwendet würden.